Mütter- und Schwangerenforum

Die Nein und Trotzphase - 20 Monate altes Kind

remo144
33 Beiträge
22.02.2015 08:54
Hallo ihr Lieben.
Dachte jemand von euch hat vielleicht Erfahrungen mit dieser Phase. Mein Kind will GAR NIX. Zu 95% is egal was man mit ihm tun will NEIN. Hab schon nur noch das Gefühl ich zwinge meinen Sohn zu allem. Bloß sowas wie Windel wechseln, Jacke anziehen beim rausgehen oder überhaupt anziehen... muss halt auch sein. Wenn ers dann doch machen muss heult er, motzt und ist überhaupt den halben Tag lang total unzufrieden. Außerdem haut er dann schon mal hin wenn ihm das was man mit ihm macht nicht passt. Nicht fest aber diese "Antwort" gefällt mir nicht gerade. Ich geb ihm da als Antwort auch keine auf die Finger oder sowas, weil ich finde, dass das genau die falsche Reaktion ist. Meine Cousine ist Kindergärtnerin und meinte, ich soll ihm nach sowas ein "time-out" schaffen. Also zb. in sein Zimmer setzen...mit offener Tür selbstverständlich.. so "zum Nachdenken". Das tun zwar 20 Monate alte Kinder noch nicht... aber dieses "aus der Situation holen" und dem Kind erklären warum es da jetzt sitzt.

Was haltet ihr davon und wie habt ihr solche Phasen gemeistert. Dieses ewige Nein, dann zu etwas Zwingen müssen, rumnörgeln und heulen geht schon ein paar Wochen.... langsam wirds doch angstrengend.
schoko_keks1234
3558 Beiträge
22.02.2015 09:10
Diese Phasen wirst du immer wieder erleben...wir haben gerade wieder eine...aber bei meinem bald 2 1/2 jährigen ist es schon etwas leichter, ihm auch mit Konsequenzen zu drohen und diese dann auch durchzusetzen natürlich.

Ansich ist das aus der Situation rausnehmen eine gute Methode, wir machen das auch so. (Allerdings wäre meiner mit 20 Monaten nicht im Zimmer sitzen geblieben sondern heulend wieder rausmarschiert.)
wenn er mich gehauen hat (was in dem Alter auch normal ist) hab ich immer sehr deutlich au gesagt und bin von ihm weggegangen und habe ihm gesagt, dass ich nicht mit ihm spielen oder was auch immer möchte, wenn er haut, weil das weh tut.

ich wünsch dir starke Nerven! Es wird wieder besser!
Laraliii
2421 Beiträge
22.02.2015 09:25
Hmmmm
Von diesen Auszeiten halte ich gar nix (ich bin auch Erzieherin), weil ich finde, dass das den Kindern gegenüber respektlos ist und man ihnen damit die Aufmerksamkeit entzieht, die sie in genau solchen Phasen brauchen.
Und schon gar nicht für ein so junges Kind, da es - selbst wenn man es ihm sagt - nicht über sein Verhalten nachdenken kann.
Auch ältere Kinder denken dann nicht über ihr Verhalten nach, sondern sie denken: "die blöde Mama! Jetzt muss ich hier sitzen! Doofe Mama!"
Auszeiten sind Strafen und Strafen vermitteln dem Kind, dass es nur dann angenommen wird, wenn es genau das tut, was man ihm sagt. Doch warum müssen Kinder sich uns Erwachsenen fügen? Warum müssen sie das tun, was wir ihnen sagen?
Da kann ich das Buch "Liebe und EIgenständigkeit" von Alfie Kohn empfehlen. Dieses Buch hat mir die Augen geöffnet und ich bin total begeistert davon.

Klar müssen gewisse Dinge getan werden, wie das Wickeln. Aber dann kann man mit dem Kind auch einen Kompromiss aushandelt ("Wir müssen dir gleich deine Windel frisch machen, da ist ganz viel Pipi drin. Ich - gehe kurz dies oder jenes machen - schonmal eine frische Windel bereitlegen - oder sonst was - und dann komme ich wieder zu dir. Solange kannst du ja noch weiterspielen."
So hast du schonma angekündigt, dass er ihr eine frische Windel machen müsst und er hat noch kurz Zeit für sich, sprich: fühlt sich nicht überrumpelt.
Und wenn es trotzdem nicht gewickelt werden will, muss man das so akzeptieren. Spätestens wenn die Windel ausläuft, merkt das Kind von alleine, dass es eine neue braucht.
Zum Thema Jacke: muss eine Jacke denn wirklich sein? Wenn er keine anziehen mag, würde ich ihn ohne gehen lassen und die Jacke mitnehmen. Wenn ihm kalt wird, möchte er sie, auch hier, von alleine anziehen
Ich halte nichts davon Kindern etwas aufzuzwingen, was sie nicht möchten. Und Jacke anziehen ist in meinen Augen kein Muss. Kinder wissen manchmal sogar besser als Erwachsene, was gut für sie ist. Wenn er nicht kalt hat, wird das wohl stimmen. Wenn es ihm kalt wird, wird er die Jacke wollen.

Zum Thema "Nein"
Ich finde man soll als Eltern das Wort "Nein" so wenig wie nötig verwenden und nur dann, wenn es tatsächlich sein muss (zb in Gefahrensituationen). Reden und Erklären hilf oft mehr als ein einfaches Nein. Und natürlich schauen sich die Kinder das "Nein" automatisch bei den Eltern ab, wenn es oft zu ihnen gesagt wird.

Zum hauen:
immer und immer und immer wieder die Hand wegnehmen und erklären WARUM man nicht hauen soll (und bitte nicht einfach sagen "Man haut nicht!" oder "Weil man das nicht tut" Das sind keine Erklärungen sondern Floskeln).

Hier ist mal ein toller Artikel zum Thema Trotz:
http://www.rabeneltern.org/index.php/wissenswertes /elternsein-wissenswertes/1250-trotz

Dein Kleiner ist gerade in der Ich-Phase. Er lernt, dass er ein eigenständiger Mensch ist, der so oder so oder so handeln kann, der dies oder jenes aus freiem Willen tun kann. Er erkundet mit seiner neugewonnenen Ich-Identität die Welt anders und das sollte ihm nicht genommen werden. Seine Entscheidungen die er für sich trifft, sollten nicht von Erwachsenen abgetan werden.
Ich wiederhole: Natürlich nicht in gewissen Gefahrensituationen oder dergleichen.
Wenn dein Kind nun mal jetzt gerade etwas bestimmtes nicht tun will, will es das eben nicht tun und es dazu zu zwingen ist kontraproduktiv. Du würdest dich ja auch zu nichts zwingen lassen was du gerade nicht willst.
Obsidian
15967 Beiträge
22.02.2015 09:37
Ich verlinke diese Seite irgendwie immer wieder...finde sie aber halt einfach großartig.

Hier:

http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/06/a uszeiten-warum-die-erziehungsmethode.html

Wird beschrieben, warum diese tollen "Auszeiten" nichts anderes als seelische Quälerei sind.

Deine Cousine sollte mal ihren Erziehungsstil überdenken.
Laraliii
2421 Beiträge
22.02.2015 09:39
Zitat von Obsidian:

Ich verlinke diese Seite irgendwie immer wieder...finde sie aber halt einfach großartig.

Hier:

http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/06/a uszeiten-warum-die-erziehungsmethode.html

Wird beschrieben, warum diese tollen "Auszeiten" nichts anderes als seelische Quälerei sind.

Deine Cousine sollte mal ihren Erziehungsstil überdenken.


Word!
saika2013
282 Beiträge
22.02.2015 10:33
Zitat von remo144:

Hallo ihr Lieben.
Dachte jemand von euch hat vielleicht Erfahrungen mit dieser Phase. Mein Kind will GAR NIX. Zu 95% is egal was man mit ihm tun will NEIN. Hab schon nur noch das Gefühl ich zwinge meinen Sohn zu allem. Bloß sowas wie Windel wechseln, Jacke anziehen beim rausgehen oder überhaupt anziehen... muss halt auch sein. Wenn ers dann doch machen muss heult er, motzt und ist überhaupt den halben Tag lang total unzufrieden. Außerdem haut er dann schon mal hin wenn ihm das was man mit ihm macht nicht passt. Nicht fest aber diese "Antwort" gefällt mir nicht gerade. Ich geb ihm da als Antwort auch keine auf die Finger oder sowas, weil ich finde, dass das genau die falsche Reaktion ist. Meine Cousine ist Kindergärtnerin und meinte, ich soll ihm nach sowas ein "time-out" schaffen. Also zb. in sein Zimmer setzen...mit offener Tür selbstverständlich.. so "zum Nachdenken". Das tun zwar 20 Monate alte Kinder noch nicht... aber dieses "aus der Situation holen" und dem Kind erklären warum es da jetzt sitzt.

Was haltet ihr davon und wie habt ihr solche Phasen gemeistert. Dieses ewige Nein, dann zu etwas Zwingen müssen, rumnörgeln und heulen geht schon ein paar Wochen.... langsam wirds doch angstrengend.


wir haben diese Phase auch schon seid 2-3 Wochen....mein Sohn ist jetzt genau 22 Monate. Er schläft seid dem auch nicht mehr so toll wieder davor.
Bin auch geapannt auf tipps. Wielange dauert so eine Phase den immer ?
remo144
33 Beiträge
22.02.2015 11:21
Dieses Time Out hat sie mir geraten zu versuchen, nachdem eigentlich seit Längerem gar nix fruchtet. Im Kindergarten machen die sowas überhaupt nicht. Das ist auch nicht das Thema.

Egal was ich ihm machen und entscheiden lasse, egal ob ich Sachen mit ihm mache die er liebt oder nicht...motzen, quängeln "Nein". Alles die selbe Reaktion. Ich sage kaum nein und und es gibt keine Klapse irgendwohin. Ich versuche ihm schon viele Entscheidungen zu lassen .. das bringt alles nix. Er will runter, ich lasse ihn runter er schreit dann "Nein" und heult. usw.
Diese Buchempfehlung werd ich mir zu Gemüte führen. Ich bin ja für alles Positive für mein Kind offen. Ich erkläre ihm auch, dass er mir weh oder wem auch immer weh tut mit dem Hauen und das ich oder andere dann nicht mit ihm Spielen wollen, weil er eben hinhaut und das weh tut. Seit ein paar Tagen ist es aber echt ganz schlimm mit seiner Laune und langsam bin ich frustriert, insgesamt geht diese Phase bei uns schon seit dem 18. Monat ca. Wir haben schon so kleine Happy Hours wo es auch geht. Aber überwiegend zerrt unser Alltag recht an den Nerven momentan.
Manchmal verhält man sich auch bei aller Liebe nicht richtig und perfekt. Wir sind alle nur Menschen trotz Expertentipps, Bücher usw. die wir uns für die Kindererziehung zu gemüte führen. Ich habe ihm seine Phasen immer gelassen und nicht böse versucht sie ihm auszutreiben. Mir gehts nur darum, wie wir ... für mein Kind, meinen Mann und mich.. am Besten über diese Phase kommen.
Ich nehm mir viel Zeit für mein Kind... wir versuchen viel zu spielen, auch mal zu blödeln und wir kuscheln viel. Aber das Meiste endet vorallem in den letzten Tagen komplett in "Nein", heulen, quängeln und zum Drüberstreuen ein Klaps vom Zwerg für Mama. uff.
Ein bisschen was lass ich mir ja durchaus einfallen mit meinem Schatz.. und die Tatsache, dass es anderen ähnlich ergangen ist (und das alle gut überstanden haben ), macht mir selbst ein bisschen Mut..
Also merci für eure Comments.
22.02.2015 15:14
Ich stimme Laralilli vollkommen zu.

Sophia ist knapp 17 1/2 Monate und bei ihr ist diese Autonome Phase seit gut 3 Wochen schon sehr ausgeprägt. Begleitet mit dem obligatorischen NEIN.
Wenn sie ihr trinken nicht mag, sage ich dann okay, ich stelle es dir dort hin. Sie sieht das, und wenn sie möchte, kann sie trinken.

Ich respektiere in unbedenklichen Alltagssituationen ihren eigenen Willen, sodas sie auch lernt "Ich werde wahrgenommen, ich bin eine eigenständige person".
Klar ist auch natürlich das bei Gefahrenquellen ich die Lütte da rausnehme und ihr was anderes biete, klappt übrigens super.
Sie mag total AUTOS. Da reicht es wenn ich dann sage, Komm, lass uns die Autos anschauen. Schon ist sie abgelekt.

gestern haute sie mich auch 2x das erste mal. Klare grenzen dann setzen und erklären DAS es wehtut.
Laraliii
2421 Beiträge
23.02.2015 08:03
Zitat von remo144:

Dieses Time Out hat sie mir geraten zu versuchen, nachdem eigentlich seit Längerem gar nix fruchtet. Im Kindergarten machen die sowas überhaupt nicht. Das ist auch nicht das Thema.

Egal was ich ihm machen und entscheiden lasse, egal ob ich Sachen mit ihm mache die er liebt oder nicht...motzen, quängeln "Nein". Alles die selbe Reaktion. Ich sage kaum nein und und es gibt keine Klapse irgendwohin. Ich versuche ihm schon viele Entscheidungen zu lassen .. das bringt alles nix. Er will runter, ich lasse ihn runter er schreit dann "Nein" und heult. usw.
Diese Buchempfehlung werd ich mir zu Gemüte führen. Ich bin ja für alles Positive für mein Kind offen. Ich erkläre ihm auch, dass er mir weh oder wem auch immer weh tut mit dem Hauen und das ich oder andere dann nicht mit ihm Spielen wollen, weil er eben hinhaut und das weh tut. Seit ein paar Tagen ist es aber echt ganz schlimm mit seiner Laune und langsam bin ich frustriert, insgesamt geht diese Phase bei uns schon seit dem 18. Monat ca. Wir haben schon so kleine Happy Hours wo es auch geht. Aber überwiegend zerrt unser Alltag recht an den Nerven momentan.
Manchmal verhält man sich auch bei aller Liebe nicht richtig und perfekt. Wir sind alle nur Menschen trotz Expertentipps, Bücher usw. die wir uns für die Kindererziehung zu gemüte führen . Ich habe ihm seine Phasen immer gelassen und nicht böse versucht sie ihm auszutreiben. Mir gehts nur darum, wie wir ... für mein Kind, meinen Mann und mich.. am Besten über diese Phase kommen.
Ich nehm mir viel Zeit für mein Kind... wir versuchen viel zu spielen, auch mal zu blödeln und wir kuscheln viel. Aber das Meiste endet vorallem in den letzten Tagen komplett in "Nein", heulen, quängeln und zum Drüberstreuen ein Klaps vom Zwerg für Mama. uff.
Ein bisschen was lass ich mir ja durchaus einfallen mit meinem Schatz.. und die Tatsache, dass es anderen ähnlich ergangen ist (und das alle gut überstanden haben ), macht mir selbst ein bisschen Mut..
Also merci für eure Comments.


na klar. Da geb ich dir auch vollkommen Recht. Wir alle machen mal Fehler, sind mies drauf oder sonst was.
Ich denke aber, dass sich diese Phase von deinem Kleinen von selbst wieder gibt. Es verlangt viel Zeit, viel Geduld und vor allem viele Nerven Aber so wie du es beschreibst, machst du es doch schonmal richtig.
Dann kannst du nur noch hoffen, dass es bald ein wenig abebbt Der Kleine meiner Schwägerin ist jetzt 2 Jahre und 4 Monate alt. Bei ihm hat es mittlerweile aufgehört. Er ist jetzt wieder super umgänglich
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