Attachment Parenting
09.06.2016 18:22
Zitat von Obsidian:
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Obsidian:
Zitat von Halessia:
...
Tja, das können wir nur hoffen. Da ich (und Manveri auch) völlig alternativlos bin, kann ich nur in den anderen 99% unseres Lebens alles tun, um ihn meiner grenzenlosen Liebe, meines uneingeschränkten Vertrauens und seiner bedingungslosen Anerkennung zu versichern. Mit allen Wünschen, Verweigerungen und Bedürfnissen.
Da sich das Urvertrauen erst viel später bemerkbar macht, kann ich dazu noch nichts sagen. Auch ob er versteht, dass die schlimmen Dinge, die ihm passieren, nicht böswillig von mir ausgehen wie ein Alleinelassen oder Ausschimpfen, sondern quasi uns beiden gezwungenermaßen auferlegt sind, weiß ich nicht.
Ich kann ihm nur sagen, wie leid es mir tut und das immer wieder. Vielleicht versteht ers.
Ich glaube nicht, dass er dir als Erwachsener für seine Stuhlinkontinenz (das ist doch das Problem, oder irre ich?) danken würde.
Tja aber bis er diese Beweggründe versteht, fließt noch eine Menge Wasser den Mississippi hinunter....und die tiefenpsychologisch bis dahin hinterlassenen Narben wird die rein vernünftig hinterher verstandene Erklärung nicht heilen...
Oh je , ich weiß zwar nicht was dein Kleiner genau hat aber mach dir bitte nicht solche Gedanken . Es ist wichtig und gut das ihr euch darum kümmert das er später ein normales Leben füjren kann, das wird euch niemand vorwerfen.
Habt ihr denn Kontakt mit anderen Eltern von Kids die das selbe haben wie eurer?, Austausch täte dir da glaube ich gut , besonders der Kontakt mit Eltern die schon ältere Kinder haben damit du diese Ängste loswirst und siehst dass die Liebe zwischen Eltern und Kind nicht gelitten hat
09.06.2016 19:29
Zitat von faerie:
Womit wir eigentlich wieder bei der sich ewig haltenden Theorie vom "Abhärten [fürs Leben]" sind.
Ich finde übrigens, auch als Erwachsener muss man nicht überall durch. Im Gegenteil, das ist für mich das Schöne am Erwachsensein: Ich kann mir unangenehme Situationen aus freier Entscheidung vermeiden und beenden.
Wer begibt sich denn freiwillig in eine Situation, die er nicht abkann? Man gerät unfreiwillig rein, manchmal, aber niemand stellt sich hin und denkt: "Ich mache jetzt mal etwas, was ich scheiße finde, um mich abzuhärten." Wir machen es uns doch auch so angenehm wie möglich, warum dann nicht auch unseren Kindern?
Für mich ist nicht wichtig, dass meine Jungs glauben, irgendwo durch zu müssen, sondern dass sie wissen, dass sie selbst die Situation ändern/verbessern/beenden können.
Ja eben. Ich verschwende mein Leben auch äußerst ungern mit unangenehmen Situationen.. Klappt ganz gut.
Ich würde mich auch niemals von einem Chef schlecht behandeln lassen oder so... So mag vielleicht das "echte Leben" sein. Aber dann mach ich halt nicht mit
09.06.2016 20:18
Zitat von -Chucky-:
Zitat von Annaa:
Aber sie sind ja schon im echten Leben....deswegen kann ich ihnen doch trozdem alles so angenehm wie möglich machen und nicht extra eine Situation erzeugen, damit sie es lernen?
Sie treffen im Leben doch ganz automatisch auf so viele Situationen, die ihnen nicht passen.
Situationen extra zu erzeugen ist völliger Käse und davon war ja nicht die Rede. Wir sind ja hier nicht bei der Dressur oder beim Agility Training!
Aber auch das Umgehen und Vermeiden solcher Situationen ist nicht zuträglich.
Ich danke dem Alltag, der uns Situationen bringt, die wir als Familie erleben und bewältigen, die wertvolle und lehrreiche Lektionen zurücklassen. Ich muss es meinem Kind heute nicht leicht machen. Es sollte die Möglichkeit bekommen zu lernen und zu wachsen und zwar auch dort wo seine Wurzeln sind, dort wo man alles mit ihm aushält und ihm alles verzeiht, damit das Kind es später mal im Erwachsenenleben leichter hat. So seh ich das.
Nö. Ich bin zum Beispiel ein Kind, dass unter einer rosaroten, dicken, fetten Glasglocke groß wurde... es wurde alles von mir ferngehalten. Situationen, die mich hätten belasten können, in welcher Form auch immer. und umgänglich waren, wurden umgangen, bzw. von mir ferngehalten. Was ich darauf gelernt habe? Das meine Familie mein absolut sicherer Hafen ist. Das wusste ich mit 4 genauso, wie jetzt mit 45. Meine Familie wird mich auch aus dem Dreck ziehen, selbst wenn ich selbstverschuldet dahineingerate. SIe hat und gibt mir die Kraft, die ich brauche, um eben gegen den Strom zu schwimmen, um alles abzuwerfen, was ich nicht mag, was mir nicht gut tut usw. Meine Familie macht mich stark. Und seit ich Mutter bin, bin ich es, die genau diesen Hafen für ihr Kind schafft. Und ich kann dir bestätigen, dass mein fast 17-jähriger Sohn mir ALLES erzählt. Ganz egal, ob er Mist gebaut hat oder nicht. Er weiß einfach, dass er hier die Sicherheit, den Rückhalt und wenn gewünscht, auch die Hilfe bekommt, die er in bestimmten Situationen benötigt.
Als Kind war das manchmal schwierig, doch heute tut er nichts, was er nicht tun will. Selbst wenn sein Freundeskreis es anders sieht. Er tut es einfach nicht. Die Stärkung erhält er hier zu Hause. Von mir, von Oma, von seinem Onkle und seiner Cousine. Von all jenen, die selbst so groß wurden.
Also nein: Situationen, die man umgehen KANN (geht halt nicht immer) die werden umgangen und nicht als zusätzlich Lektion gesehen.
Zu Manveri nochmal: 1. hat sie keine andere Wahl, denn das Kind braucht offensichtlich das Eisen. 2. fände ich es viel verkehrter, wenn man Essen als Druckmittel oder Belohnung benutzt, so können ERnährungsstörungen entstehen. 3. ist es Schmarrn, dass es das Urvertrauen zerstört, nur weil man sein Kind eben zwingt, dringend notwendige Medikamente zu nehmen. Etwas anderes wäre es, wenn sie dem Kind einfach nur Vitamine, ohne ärztliche Notwendigkeit, reinzwingen würde. Denn das wäre dann eine Situation, die man vermeiden kann. Und die würde ich dann meiden und Manveri wahrscheinlich ebenfalls. Das Eisen jedoch ist extensiell wichtig, deshalb geht es eben nicht anders.
LG Zaubi
P.S. Manveri komm zurück!
09.06.2016 20:28
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von -Chucky-:
Zitat von Annaa:
Aber sie sind ja schon im echten Leben....deswegen kann ich ihnen doch trozdem alles so angenehm wie möglich machen und nicht extra eine Situation erzeugen, damit sie es lernen?
Sie treffen im Leben doch ganz automatisch auf so viele Situationen, die ihnen nicht passen.
Situationen extra zu erzeugen ist völliger Käse und davon war ja nicht die Rede. Wir sind ja hier nicht bei der Dressur oder beim Agility Training!
Aber auch das Umgehen und Vermeiden solcher Situationen ist nicht zuträglich.
Ich danke dem Alltag, der uns Situationen bringt, die wir als Familie erleben und bewältigen, die wertvolle und lehrreiche Lektionen zurücklassen. Ich muss es meinem Kind heute nicht leicht machen. Es sollte die Möglichkeit bekommen zu lernen und zu wachsen und zwar auch dort wo seine Wurzeln sind, dort wo man alles mit ihm aushält und ihm alles verzeiht, damit das Kind es später mal im Erwachsenenleben leichter hat. So seh ich das.
Nö. Ich bin zum Beispiel ein Kind, dass unter einer rosaroten, dicken, fetten Glasglocke groß wurde... es wurde alles von mir ferngehalten. Situationen, die mich hätten belasten können, in welcher Form auch immer. und umgänglich waren, wurden umgangen, bzw. von mir ferngehalten. Was ich darauf gelernt habe? Das meine Familie mein absolut sicherer Hafen ist. Das wusste ich mit 4 genauso, wie jetzt mit 45. Meine Familie wird mich auch aus dem Dreck ziehen, selbst wenn ich selbstverschuldet dahineingerate. SIe hat und gibt mir die Kraft, die ich brauche, um eben gegen den Strom zu schwimmen, um alles abzuwerfen, was ich nicht mag, was mir nicht gut tut usw. Meine Familie macht mich stark. Und seit ich Mutter bin, bin ich es, die genau diesen Hafen für ihr Kind schafft. Und ich kann dir bestätigen, dass mein fast 17-jähriger Sohn mir ALLES erzählt. Ganz egal, ob er Mist gebaut hat oder nicht. Er weiß einfach, dass er hier die Sicherheit, den Rückhalt und wenn gewünscht, auch die Hilfe bekommt, die er in bestimmten Situationen benötigt.
Als Kind war das manchmal schwierig, doch heute tut er nichts, was er nicht tun will. Selbst wenn sein Freundeskreis es anders sieht. Er tut es einfach nicht. Die Stärkung erhält er hier zu Hause. Von mir, von Oma, von seinem Onkle und seiner Cousine. Von all jenen, die selbst so groß wurden.
Also nein: Situationen, die man umgehen KANN (geht halt nicht immer) die werden umgangen und nicht als zusätzlich Lektion gesehen.
Zu Manveri nochmal: 1. hat sie keine andere Wahl, denn das Kind braucht offensichtlich das Eisen. 2. fände ich es viel verkehrter, wenn man Essen als Druckmittel oder Belohnung benutzt, so können ERnährungsstörungen entstehen. 3. ist es Schmarrn, dass es das Urvertrauen zerstört, nur weil man sein Kind eben zwingt, dringend notwendige Medikamente zu nehmen. Etwas anderes wäre es, wenn sie dem Kind einfach nur Vitamine, ohne ärztliche Notwendigkeit, reinzwingen würde. Denn das wäre dann eine Situation, die man vermeiden kann. Und die würde ich dann meiden und Manveri wahrscheinlich ebenfalls. Das Eisen jedoch ist extensiell wichtig, deshalb geht es eben nicht anders.
LG Zaubi
P.S. Manveri komm zurück!
Vielen Dank für deinen ersten Absatz!
Ich bin nicht so aufgewachsen, meine Familie versucht bis heute mich aus verschiedenen Ecken niederzumachen und meine heile Welt die ich mir geschaffen habe zu sabotieren. Die größten "Angreifer" habe ich mittlerweile aus meinem Leben verbannt (gehe diesen unangenehmen Begegnungen also aus dem Weg, so ganz feige ).
Ich möchte meinen Kindern dieser sichere Hafen sein!
09.06.2016 20:37
Zitat von Mathelenlu:
Zitat von faerie:
Womit wir eigentlich wieder bei der sich ewig haltenden Theorie vom "Abhärten [fürs Leben]" sind.
Ich finde übrigens, auch als Erwachsener muss man nicht überall durch. Im Gegenteil, das ist für mich das Schöne am Erwachsensein: Ich kann mir unangenehme Situationen aus freier Entscheidung vermeiden und beenden.
Wer begibt sich denn freiwillig in eine Situation, die er nicht abkann? Man gerät unfreiwillig rein, manchmal, aber niemand stellt sich hin und denkt: "Ich mache jetzt mal etwas, was ich scheiße finde, um mich abzuhärten." Wir machen es uns doch auch so angenehm wie möglich, warum dann nicht auch unseren Kindern?
Für mich ist nicht wichtig, dass meine Jungs glauben, irgendwo durch zu müssen, sondern dass sie wissen, dass sie selbst die Situation ändern/verbessern/beenden können.
Geht doch aber nicht immer, Faerie. Um etwas zu verbessern, muss man manchmal auch unangenehme Phasen aushalten können. Das meine ich. Sonst wäre es ja: ich werfe bei jeder Kleinigkeit sofort die Flinte ins Korn und entscheide mich, angenehm davonzulaufen .
Keiner hier will (hoffe ich doch), es seinen Kindern NICHT so angenehm wie möglich machen. Aber alles im Rahmen. Oder andersrum: künstliches "angenehm machen", z.B. keine Medikamentengabe, um da im Thema zu bleiben, ist wohl echt fehl am Platz.
Ok, mein Lieblingsbeispiel um es zu verdeutlichen:
Die Eule wollte mit knapp 2 ohne Schuhe raus. Es regnete kübelweise, aber sie wollte unbedingt.
Möglichkeiten:
1. Eule festhalten und unter Protest passendes Schuhwerk anziehen weil man bei Regen eben feste Schuhe trägt.
2. Eule ohne Schuhe raus lassen, sie dann aber auch ohne Schuhe bis zum Auto durchs Wasser schicken, damit sie draus lernt.
3. Eule ohne Schuhe raus lassen und abwarten, weil sie sich nicht freiwillig die Füße abfrieren wird. In diesem Fall bemerkte die Eule nach 2 Schritten, dass es nass und kalt war, also habe ich sie rein getragen, ihr trockene Socken und Schuhe angezogen und dann sind wir wieder los gegangen.
Mit der künstlichen Situation meine ich zweiteres; das Kind "muss es halt lernen/muss da durch/muss lernen, dass sein Handeln Konsequenzen trägt".
09.06.2016 20:46
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von -Chucky-:
Zitat von Annaa:
Aber sie sind ja schon im echten Leben....deswegen kann ich ihnen doch trozdem alles so angenehm wie möglich machen und nicht extra eine Situation erzeugen, damit sie es lernen?
Sie treffen im Leben doch ganz automatisch auf so viele Situationen, die ihnen nicht passen.
Situationen extra zu erzeugen ist völliger Käse und davon war ja nicht die Rede. Wir sind ja hier nicht bei der Dressur oder beim Agility Training!
Aber auch das Umgehen und Vermeiden solcher Situationen ist nicht zuträglich.
Ich danke dem Alltag, der uns Situationen bringt, die wir als Familie erleben und bewältigen, die wertvolle und lehrreiche Lektionen zurücklassen. Ich muss es meinem Kind heute nicht leicht machen. Es sollte die Möglichkeit bekommen zu lernen und zu wachsen und zwar auch dort wo seine Wurzeln sind, dort wo man alles mit ihm aushält und ihm alles verzeiht, damit das Kind es später mal im Erwachsenenleben leichter hat. So seh ich das.
Nö. Ich bin zum Beispiel ein Kind, dass unter einer rosaroten, dicken, fetten Glasglocke groß wurde... es wurde alles von mir ferngehalten. Situationen, die mich hätten belasten können, in welcher Form auch immer. und umgänglich waren, wurden umgangen, bzw. von mir ferngehalten. Was ich darauf gelernt habe? Das meine Familie mein absolut sicherer Hafen ist. Das wusste ich mit 4 genauso, wie jetzt mit 45. Meine Familie wird mich auch aus dem Dreck ziehen, selbst wenn ich selbstverschuldet dahineingerate. SIe hat und gibt mir die Kraft, die ich brauche, um eben gegen den Strom zu schwimmen, um alles abzuwerfen, was ich nicht mag, was mir nicht gut tut usw. Meine Familie macht mich stark. Und seit ich Mutter bin, bin ich es, die genau diesen Hafen für ihr Kind schafft. Und ich kann dir bestätigen, dass mein fast 17-jähriger Sohn mir ALLES erzählt. Ganz egal, ob er Mist gebaut hat oder nicht. Er weiß einfach, dass er hier die Sicherheit, den Rückhalt und wenn gewünscht, auch die Hilfe bekommt, die er in bestimmten Situationen benötigt.
Als Kind war das manchmal schwierig, doch heute tut er nichts, was er nicht tun will. Selbst wenn sein Freundeskreis es anders sieht. Er tut es einfach nicht. Die Stärkung erhält er hier zu Hause. Von mir, von Oma, von seinem Onkle und seiner Cousine. Von all jenen, die selbst so groß wurden.
Also nein: Situationen, die man umgehen KANN (geht halt nicht immer) die werden umgangen und nicht als zusätzlich Lektion gesehen.
Zu Manveri nochmal: 1. hat sie keine andere Wahl, denn das Kind braucht offensichtlich das Eisen. 2. fände ich es viel verkehrter, wenn man Essen als Druckmittel oder Belohnung benutzt, so können ERnährungsstörungen entstehen. 3. ist es Schmarrn, dass es das Urvertrauen zerstört, nur weil man sein Kind eben zwingt, dringend notwendige Medikamente zu nehmen. Etwas anderes wäre es, wenn sie dem Kind einfach nur Vitamine, ohne ärztliche Notwendigkeit, reinzwingen würde. Denn das wäre dann eine Situation, die man vermeiden kann. Und die würde ich dann meiden und Manveri wahrscheinlich ebenfalls. Das Eisen jedoch ist extensiell wichtig, deshalb geht es eben nicht anders.
LG Zaubi
P.S. Manveri komm zurück!
09.06.2016 21:31
Zitat von faerie:
Ich bin gerade verdammt deprimiert.
Wegen dem Geschwisterthema?
09.06.2016 21:34
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Mathelenlu:
Zitat von faerie:
Womit wir eigentlich wieder bei der sich ewig haltenden Theorie vom "Abhärten [fürs Leben]" sind.
Ich finde übrigens, auch als Erwachsener muss man nicht überall durch. Im Gegenteil, das ist für mich das Schöne am Erwachsensein: Ich kann mir unangenehme Situationen aus freier Entscheidung vermeiden und beenden.
Wer begibt sich denn freiwillig in eine Situation, die er nicht abkann? Man gerät unfreiwillig rein, manchmal, aber niemand stellt sich hin und denkt: "Ich mache jetzt mal etwas, was ich scheiße finde, um mich abzuhärten." Wir machen es uns doch auch so angenehm wie möglich, warum dann nicht auch unseren Kindern?
Für mich ist nicht wichtig, dass meine Jungs glauben, irgendwo durch zu müssen, sondern dass sie wissen, dass sie selbst die Situation ändern/verbessern/beenden können.
Geht doch aber nicht immer, Faerie. Um etwas zu verbessern, muss man manchmal auch unangenehme Phasen aushalten können. Das meine ich. Sonst wäre es ja: ich werfe bei jeder Kleinigkeit sofort die Flinte ins Korn und entscheide mich, angenehm davonzulaufen .
Keiner hier will (hoffe ich doch), es seinen Kindern NICHT so angenehm wie möglich machen. Aber alles im Rahmen. Oder andersrum: künstliches "angenehm machen", z.B. keine Medikamentengabe, um da im Thema zu bleiben, ist wohl echt fehl am Platz.
Ok, mein Lieblingsbeispiel um es zu verdeutlichen:
Die Eule wollte mit knapp 2 ohne Schuhe raus. Es regnete kübelweise, aber sie wollte unbedingt.
Möglichkeiten:
1. Eule festhalten und unter Protest passendes Schuhwerk anziehen weil man bei Regen eben feste Schuhe trägt.
2. Eule ohne Schuhe raus lassen, sie dann aber auch ohne Schuhe bis zum Auto durchs Wasser schicken, damit sie draus lernt.
3. Eule ohne Schuhe raus lassen und abwarten, weil sie sich nicht freiwillig die Füße abfrieren wird. In diesem Fall bemerkte die Eule nach 2 Schritten, dass es nass und kalt war, also habe ich sie rein getragen, ihr trockene Socken und Schuhe angezogen und dann sind wir wieder los gegangen.
Mit der künstlichen Situation meine ich zweiteres; das Kind "muss es halt lernen/muss da durch/muss lernen, dass sein Handeln Konsequenzen trägt".
Aber das macht doch keiner, oder? Gelernt hatte sie ja auch schon nach zwei Schritten, sie hat die Konsequenz wahrgenommen, reicht doch.
09.06.2016 21:37
Zwang zu Medikamenteneingabe zerstört definitiv nicht das Urvertrauen. Zumindest nicht bei meinen Kindern.
Dann würde unser Löwe schon lange weder mir noch meinem Mann trauen. Ja, wir zwingen ihn täglich 3x verschiedene Medikamente zu nehmen, die er hasst. Ich kannst verstehen. Das Zeug schmeckt scheußlich! Er weiß, dass es gegen seine Anfälle hilft. Nehmen will er es trotzdem nicht. Wir müssen ihn auch häufiger gegen seinen Willen festhalten, damit er sich nicht selbst schwer verletzt. Wenn er seinen Kopf gegen die Wand schlagen will, müssen wir es verhindern, weil er erst aufhören würde, wenn er bewusstlos ist. Verbal dringt man dann leider nicht zu ihm durch. Das ist schlimm und ich würde gerne darauf verzichten können. Geht aber nicht.
Und trotzdem wird jeder, der uns kennt, bestätigen das der Löwe Urvertrauen hat, sich voll und ganz angenommen und geliebt fühlt. Trotz eines beschissenen Starts in sein Leben und eben dieses Drumherums.
Und wer meint, dass man dieses Kind mit irgendwas bestechen kann, darf gerne vorbei kommen und vormachen.
Ist ja nicht so, dass wir es nicht erst mit gut zu reden versucht hätten...
Dann würde unser Löwe schon lange weder mir noch meinem Mann trauen. Ja, wir zwingen ihn täglich 3x verschiedene Medikamente zu nehmen, die er hasst. Ich kannst verstehen. Das Zeug schmeckt scheußlich! Er weiß, dass es gegen seine Anfälle hilft. Nehmen will er es trotzdem nicht. Wir müssen ihn auch häufiger gegen seinen Willen festhalten, damit er sich nicht selbst schwer verletzt. Wenn er seinen Kopf gegen die Wand schlagen will, müssen wir es verhindern, weil er erst aufhören würde, wenn er bewusstlos ist. Verbal dringt man dann leider nicht zu ihm durch. Das ist schlimm und ich würde gerne darauf verzichten können. Geht aber nicht.
Und trotzdem wird jeder, der uns kennt, bestätigen das der Löwe Urvertrauen hat, sich voll und ganz angenommen und geliebt fühlt. Trotz eines beschissenen Starts in sein Leben und eben dieses Drumherums.
Und wer meint, dass man dieses Kind mit irgendwas bestechen kann, darf gerne vorbei kommen und vormachen.
Ist ja nicht so, dass wir es nicht erst mit gut zu reden versucht hätten...
09.06.2016 21:37
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von faerie:
Ich bin gerade verdammt deprimiert.
Wegen dem Geschwisterthema?
Warum? Dein Großer kann noch nicht wirklich verstehen, was da auf ihn zukommt. Er wirds auch nicht immer super finden, aber das macht auch nix. Auf die lange Sicht hin bringt sein Bruder ihm mit Sicherheit sehr viel. Ansonsten: nicht überbewerten. Du hast auch Geschwister und überlebt .
Die Ängste vorm zweiten Kind kann ich allerdings nachvollziehen, die hatte ich damals auch. Angst, kein Kind so lieben zu können wie das erste, Angst, dass das erste was verliert dadurch... Eine meiner besten Freundinnen, damals schon Mama von zwei Kindern, hat mich, als ich ihr das gesagt habe, mit Riesenaugen ungläubig angeschaut und gesagt: "Aber... Du nimmst ihr doch nix weg. Du GIBST ihr doch etwas!!!" Ich werds nie vergessen. Und sie hatte Recht. Sonst hätte ich jetzt keine vier . Nur Mut!
09.06.2016 21:37
Zitat von Mathelenlu:
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Mathelenlu:
Zitat von faerie:
Womit wir eigentlich wieder bei der sich ewig haltenden Theorie vom "Abhärten [fürs Leben]" sind.
Ich finde übrigens, auch als Erwachsener muss man nicht überall durch. Im Gegenteil, das ist für mich das Schöne am Erwachsensein: Ich kann mir unangenehme Situationen aus freier Entscheidung vermeiden und beenden.
Wer begibt sich denn freiwillig in eine Situation, die er nicht abkann? Man gerät unfreiwillig rein, manchmal, aber niemand stellt sich hin und denkt: "Ich mache jetzt mal etwas, was ich scheiße finde, um mich abzuhärten." Wir machen es uns doch auch so angenehm wie möglich, warum dann nicht auch unseren Kindern?
Für mich ist nicht wichtig, dass meine Jungs glauben, irgendwo durch zu müssen, sondern dass sie wissen, dass sie selbst die Situation ändern/verbessern/beenden können.
Geht doch aber nicht immer, Faerie. Um etwas zu verbessern, muss man manchmal auch unangenehme Phasen aushalten können. Das meine ich. Sonst wäre es ja: ich werfe bei jeder Kleinigkeit sofort die Flinte ins Korn und entscheide mich, angenehm davonzulaufen .
Keiner hier will (hoffe ich doch), es seinen Kindern NICHT so angenehm wie möglich machen. Aber alles im Rahmen. Oder andersrum: künstliches "angenehm machen", z.B. keine Medikamentengabe, um da im Thema zu bleiben, ist wohl echt fehl am Platz.
Ok, mein Lieblingsbeispiel um es zu verdeutlichen:
Die Eule wollte mit knapp 2 ohne Schuhe raus. Es regnete kübelweise, aber sie wollte unbedingt.
Möglichkeiten:
1. Eule festhalten und unter Protest passendes Schuhwerk anziehen weil man bei Regen eben feste Schuhe trägt.
2. Eule ohne Schuhe raus lassen, sie dann aber auch ohne Schuhe bis zum Auto durchs Wasser schicken, damit sie draus lernt.
3. Eule ohne Schuhe raus lassen und abwarten, weil sie sich nicht freiwillig die Füße abfrieren wird. In diesem Fall bemerkte die Eule nach 2 Schritten, dass es nass und kalt war, also habe ich sie rein getragen, ihr trockene Socken und Schuhe angezogen und dann sind wir wieder los gegangen.
Mit der künstlichen Situation meine ich zweiteres; das Kind "muss es halt lernen/muss da durch/muss lernen, dass sein Handeln Konsequenzen trägt".
Aber das macht doch keiner, oder? Gelernt hatte sie ja auch schon nach zwei Schritten, sie hat die Konsequenz wahrgenommen, reicht doch.
Mein Umfeld ist geprägt von Fall 1, dicht gefolgt von Fall 2. Vielleicht kennst du nettere Menschen als ich.
09.06.2016 21:49
Vielleicht .
Ich hab übrigens vorhin, nachdem ich mir heute so Gedanken gemacht habe über so manches, was ich hier lese, meine große Tochter beiseite genommen und ihr erzählt, um was es hier so geht. Ich hab sie ganz ernsthaft darum gebeten, Resümee zu ziehen. Ich meine, ihre Kindheit ist im großen Ganzen vorbei (leider , würds gern noch mal machen, weils so schön war), sie hat gerade Abi gemacht und geht ab September als Au pair nach England, und ich bin mir sicher, da kommt eine Erwachsene zurück . Also, guter Zeitpunkt. Ich hab eben von hier erzählt, von den verschiedenen Ansätzen, die man so im Zusammenleben mit seinen Kindern verwenden kann, usw. und hab sie gebeten, ganz frei zu sagen, ob es Dinge gibt, wo sie sagt, die mache ich selbst garantiert anders bei meinen Kindern. Sie hat gegrübelt und drüber nachgedacht, hat also die Frage wirklich ernst genommen. Das Gespräch war "was fürs Schatzkistchen", wie meine Oma sagen würde. Wir haben uns echt lange unterhalten, und sie hat nicht wirklich was gefunden, obwohl ich mir sicher bin, sie hätte frei Kritik geübt, wenn sie was gefunden hätte. Sie hat ganz viele schöne Dinge aufgezählt, die sie übernehmen will. Einzig anders machen will sie: sie wird strenger sein als wir bei den Tischmanieren, und bei Medien wird sie mehr Freiraum geben. Sie fand es gut, wie wir Zeiten bei PC und Co. erstmal beschränkt und nach und nach frei gegeben haben, das will sie auch so machen, aber sie findet nix bei Konsolen und Nintendo und Co, das wird sie nicht gänzlich weglassen (wie wir). Gut. Damit kann ich leben. Ein ganz tolles Gespräch und es hat mir ganz, ganz extrem bestätigt, dass wir hier definitiv auf einem sehr guten Weg sind.
Ich hab übrigens vorhin, nachdem ich mir heute so Gedanken gemacht habe über so manches, was ich hier lese, meine große Tochter beiseite genommen und ihr erzählt, um was es hier so geht. Ich hab sie ganz ernsthaft darum gebeten, Resümee zu ziehen. Ich meine, ihre Kindheit ist im großen Ganzen vorbei (leider , würds gern noch mal machen, weils so schön war), sie hat gerade Abi gemacht und geht ab September als Au pair nach England, und ich bin mir sicher, da kommt eine Erwachsene zurück . Also, guter Zeitpunkt. Ich hab eben von hier erzählt, von den verschiedenen Ansätzen, die man so im Zusammenleben mit seinen Kindern verwenden kann, usw. und hab sie gebeten, ganz frei zu sagen, ob es Dinge gibt, wo sie sagt, die mache ich selbst garantiert anders bei meinen Kindern. Sie hat gegrübelt und drüber nachgedacht, hat also die Frage wirklich ernst genommen. Das Gespräch war "was fürs Schatzkistchen", wie meine Oma sagen würde. Wir haben uns echt lange unterhalten, und sie hat nicht wirklich was gefunden, obwohl ich mir sicher bin, sie hätte frei Kritik geübt, wenn sie was gefunden hätte. Sie hat ganz viele schöne Dinge aufgezählt, die sie übernehmen will. Einzig anders machen will sie: sie wird strenger sein als wir bei den Tischmanieren, und bei Medien wird sie mehr Freiraum geben. Sie fand es gut, wie wir Zeiten bei PC und Co. erstmal beschränkt und nach und nach frei gegeben haben, das will sie auch so machen, aber sie findet nix bei Konsolen und Nintendo und Co, das wird sie nicht gänzlich weglassen (wie wir). Gut. Damit kann ich leben. Ein ganz tolles Gespräch und es hat mir ganz, ganz extrem bestätigt, dass wir hier definitiv auf einem sehr guten Weg sind.
09.06.2016 21:51
Zitat von Mathelenlu:früher gabs das schon. Mein mann hat sich mit 6-7 jAhren mal aus versehen ne halbe flasche ketchup auf den teller gekippt und musste ihn auflöffeln. Er hat sich anschließend erbrochen...
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Mathelenlu:
Zitat von faerie:
Womit wir eigentlich wieder bei der sich ewig haltenden Theorie vom "Abhärten [fürs Leben]" sind.
Ich finde übrigens, auch als Erwachsener muss man nicht überall durch. Im Gegenteil, das ist für mich das Schöne am Erwachsensein: Ich kann mir unangenehme Situationen aus freier Entscheidung vermeiden und beenden.
Wer begibt sich denn freiwillig in eine Situation, die er nicht abkann? Man gerät unfreiwillig rein, manchmal, aber niemand stellt sich hin und denkt: "Ich mache jetzt mal etwas, was ich scheiße finde, um mich abzuhärten." Wir machen es uns doch auch so angenehm wie möglich, warum dann nicht auch unseren Kindern?
Für mich ist nicht wichtig, dass meine Jungs glauben, irgendwo durch zu müssen, sondern dass sie wissen, dass sie selbst die Situation ändern/verbessern/beenden können.
Geht doch aber nicht immer, Faerie. Um etwas zu verbessern, muss man manchmal auch unangenehme Phasen aushalten können. Das meine ich. Sonst wäre es ja: ich werfe bei jeder Kleinigkeit sofort die Flinte ins Korn und entscheide mich, angenehm davonzulaufen .
Keiner hier will (hoffe ich doch), es seinen Kindern NICHT so angenehm wie möglich machen. Aber alles im Rahmen. Oder andersrum: künstliches "angenehm machen", z.B. keine Medikamentengabe, um da im Thema zu bleiben, ist wohl echt fehl am Platz.
Ok, mein Lieblingsbeispiel um es zu verdeutlichen:
Die Eule wollte mit knapp 2 ohne Schuhe raus. Es regnete kübelweise, aber sie wollte unbedingt.
Möglichkeiten:
1. Eule festhalten und unter Protest passendes Schuhwerk anziehen weil man bei Regen eben feste Schuhe trägt.
2. Eule ohne Schuhe raus lassen, sie dann aber auch ohne Schuhe bis zum Auto durchs Wasser schicken, damit sie draus lernt.
3. Eule ohne Schuhe raus lassen und abwarten, weil sie sich nicht freiwillig die Füße abfrieren wird. In diesem Fall bemerkte die Eule nach 2 Schritten, dass es nass und kalt war, also habe ich sie rein getragen, ihr trockene Socken und Schuhe angezogen und dann sind wir wieder los gegangen.
Mit der künstlichen Situation meine ich zweiteres; das Kind "muss es halt lernen/muss da durch/muss lernen, dass sein Handeln Konsequenzen trägt".
Aber das macht doch keiner, oder? Gelernt hatte sie ja auch schon nach zwei Schritten, sie hat die Konsequenz wahrgenommen, reicht doch.
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