Mütter- und Schwangerenforum

Bewerbungsverfahren neuer Job - frisch schwanger

Anonym 1 (211331)
0 Beiträge
13.07.2024 15:50
Ich habe aktuell einen Job, der zwar thematisch sehr spannend, aber alles andere als optimal ist. Unbezahlte Überstunden (werden nicht erfasst), bei geringem Gehalt. Es werden standardmäßig 50-Stunden-Wochen erwartet. Homeoffice (obwohl möglich) wird kaum gewährt. Also außer um Abends und am Wochenende zusätzlich zu arbeiten natürlich, das darf man aus dem Homeoffice. Ich meine aber Homeoffice-Tage. Ich habe eine lange Pendelzeit von ~50 Minuten pro Weg. Und nebenbei bemerkt ist die IT dafür auch eher steinzeitmäßig. WENN Homeoffice, wird die Arbeit auf Privatgeräten erwartet mit Remote-Desktop... Steinzeit-IT, wirklich...

(Und wer jetzt weiß, wer ich bin, der halte sich bitte mit dem Enttarnen zurück)

Wir wollen noch ein Kind.
Nun bin ich frisch schwanger. Mein Gedanke war ursprünglich schwanger werden, und dann aus der Elternzeit heraus etwas neues suchen.
Nun ist es so, dass ich, da man ja nicht weiß, wie lange es mit dem schwanger werden dauert, und realistischerweise auch nicht, ob es hält, trotzdem parallel immer mal "locker" die Augen nach Alternativen offen gehalten habe (will heißen, nicht aktiv gesucht).

Und tatsächlich, vor einer Weile habe ich eine Stellenausschreibung gefunden, Traumstelle, wirklich. Also hab ich einfach mal Bewerbungsunterlagen hingeschickt.
Utopisch, sagte mir mein Gefühl. Das kannst du dir sowieso abschminken, das wird nienieniemals was. Denen rennen bekanntermaßen die Leute die Tür ein. Es handelt sich um einen Großkonzern.

Entgegen meiner Erwartungen, läuft das Bewerbungsverfahren nun allerdings doch nicht so, dass ich eine direkte Absage erhalten habe. Die Absage kann natürlich (und wird aller Wahrscheinlichkeit nach) immer noch kommen. Aber dennoch sollte ich Anfangen, mir Gedanken zu machen, "was wäre wenn".
Was wäre, wenn sich wirklich abzeichnet, dass ich realistische Chancen habe?
Wie gesagt, DIE Chance für mich.
Aber ich bin frisch schwanger...

Wenn ich das im Bewerbungsverfahren sage, bin ich vmtl. gleich raus...
Wenn ichs verschweige und hinterher sage, wirds mir krumm genommen und ich kann im Anschluss keinen Fuß mehr fassen dort...
Also eigentlich kann ich es an diesem Punkt nur falsch machen?
Ich weiß echt nicht... Ich weiß, man muss es rechtlich gesehen nicht sagen, aber wenn es einem krumm genommen wird, dann kann man dadurch auch Nachteile haben... Regeln und Gesetze können Leuten ja ihre Emotionen oder ein eventuelles Nachtragen von einer solchen Aktion nicht vorschreiben.

Ich gehe nicht ewig in Elternzeit. Wenn ich diesen Job bekäme vllt. 8 Monate (Rest macht dann der Papa). Wenn ich diesen Job nicht bekäme, ein Jahr.

Wahrscheinlich stellt sich die Frage am Ende gar nicht, weil ich sowieso eine Absage bekommen werde... Aber irgendwie bin ich jetzt doch an einem Punkt, wo ich sagen muss, ich muss mir zumindest theoretisch Gedanken dazu machen, wie ich damit umgehen würde/möchte.

Eckdaten:
- Großkonzern (also weit weg von einem kleinen Familienbetrieb oder sowas, dem eine solche Aktion wirklich schaden würde)
- Gehalt wäre deutlich besser
- Homeoffice/Pendeln wäre deutlich besser
- super Karrierechancen
- mehr Urlaub
- sofort unbefristet (klar, eine Probezeit hat man natürlich)
- vermutlich/angeblich bessere Vereinbarkeit als aktuell
- etwa 8 Monate Elternzeit geplant
  • Schwangerschaft im Bewerbungsverfahren erwähnen (inkl. Plan)   41.54%

  • Schwangerschaft bis nach der Unterschrift verschweigen   58.46%

Abgegebene Stimmen:
65

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

berufliche Details

Marf
28520 Beiträge
13.07.2024 15:58
Bleib ehrlich. Das bleibt in Erinnerung.
NochOhne32
17916 Beiträge
13.07.2024 16:14
Mir fehlt der Punkt

Bewerbungsverfahren abwarten und erst dann sagen

Sollten sie dich haben wollen, kannst du ihnen immer noch die Schwangerschaft mitteilen plus Plan und der Konzern kann dann entscheiden ob sie dich trotzdem einstellen oder eben lieber den 2. Kandidaten, den es sicherlich geben wird.
wolkenschaf
11886 Beiträge
13.07.2024 16:15
Ich würde es vorher, zuminbdest vor Unterzeichnung des Vertrags sagen. Ehrlichkeit währt immer noch am längsten und wenn sie dich wollen, dann wird das kein Grund sein, aus dem ein Vertrag nicht zustande kommt, erst recht nicht, wenn du mit einem guten Plan kommst.
Es ist kein guter Einstieg, wenn man mit einer verschwiegenen Schwangerschaft startet. Gerade wenn man langfristig dort bleiben und Karriere dort machen möchte, sollte man sich das Vertrauen nicht gleich am Anfang verspielen. Auch wenn man es rechtlich nicht sagen muss, finde ich es nur fair für alle Parteien, wenn man die Karten auf den Tisch legt.
Anonym 1 (211331)
0 Beiträge
13.07.2024 16:21
Zitat von NochOhne32:

Mir fehlt der Punkt

Bewerbungsverfahren abwarten und erst dann sagen

Sollten sie dich haben wollen, kannst du ihnen immer noch die Schwangerschaft mitteilen plus Plan und der Konzern kann dann entscheiden ob sie dich trotzdem einstellen oder eben lieber den 2. Kandidaten, den es sicherlich geben wird.

Ist das nicht quasi das gleiche, wie es nach unterschrift sagen? Damit bringt man den potentiellen AG ja in eine richtig blöde situation.

Wie soll das aussehen?
Mir wird gesagt "herzlichen glückwunsch, sie haben den job."
Und dann soll ich sagen "ok, cool, danke! aber ich bin schwanger, wollen sie mich dann immer noch?"
Und dann sagt der AG: "oh, ok, on second thought... wir haben uns für einen anderen, geeigneteren kandidaten entschieden."

Äh...
Damit macht der AG sich ja komplett angreifbar und das wird er auch wissen. Eigentlich hat er an dem punkt, wo er die zusage erteilt keine vernünftige möglichkeit mehr, abzusagen, weil ich ihm gesagt hab, dass ich schwanger bin.
Dann muss er ja evtl. mit einer klage rechnen, weil dann ist der zusammenhang schwanger, jobangebot doch wieder weggenommen, ziemlich offensichtlich. und davor wird er sich wahrscheinlich hüten. Das ist für den wahrscheinlich genauso problematisch, wie wenn ich schon unterschrieben hab.
Anonym 2 (211331)
0 Beiträge
13.07.2024 16:43
Ich würde erstmal abwarten wie es weiter geht. Im Bewerbungsgespräch würde ich es noch nicht sagen.

Und bei meiner Erfahrung würde ich es sowieso erst nach den 12 Wochen sagen, wenn du den Job kriegen solltest würde ich es als Zeichen sehen, in Großkonzernen hätte ich da noch weniger Skrupel und würde es wie gesagt erst nach den 12 Wochen sagen (oder noch später wenn keine Gefahr besteht).
Zirkonia85
2059 Beiträge
13.07.2024 18:49
Ich würde es auch noch nicht sagen, du bist ja ganz frisch schwanger.

Auf kurz oder lang musst du aber eine andere Stelle haben. Der weite Arbeitsweg, zuhause kleine Kinder, nicht flexibel sein.

Und in einem Konzern hättest du evtl. die Möglichkeit etwas weniger zu machen als direkt Vollzeit, was bei dir ja 50 Stunden bedeutet.

Und sie sind bestimmt kulanter was Kind krank angeht, bei mehr Kindern ist sie Wahrscheinlichkeit höher das immer eins krank ist. Vielleicht entscheiden sie sich ja trotzdem für dich. In einem Konzern ist man ja eher einer von vielen und vielleicht überbrücken sie die Elternzeit dann.

Aber erstmal Glückwunsch zur Schwangerschaft, du wirst schon das richtige tun.

Anonym 3 (211331)
0 Beiträge
13.07.2024 19:58
Das soll jetzt nicht pessimistisch rüber kommen, aber tatsächlich würde ich die Schwangerschaft verschweigen.

Stell dir vor, du erwähnst die Schwangerschaft, dein Traumjob (Und das ist er ja laut deiner Beschreibung) geht flöten und dann endet die Schwangerschaft plötzlich (Ich weiß, schrecklicher Gedanke aber eben nicht soooooo selten, als das es nicht passieren könnte und niemand kann in die Zukunft gucken).
Dann hast du beides verloren und stehst wieder ganz am Anfang.
Ich würde mir den Job sichern, die Schwangerschaft nach der 12. Woche bekannt geben (Du wusstest bei Vertragsabschluss noch nichts davon) und dann direkt deinen Plan mitteilen und zeigen, dass du gewillt bist im Unternehmen zu bleiben, schnellstmöglich wieder zu kommen etc.pp.
Villt. gibt es sogar die Möglichkeit in der Elternzeit dort ein paar Stunden zu arbeiten: Eventuell Abends von Zuhause aus wenn der/die Kleine dann schläft.
Anonym 4 (211331)
0 Beiträge
13.07.2024 22:23
Ich würde es sagen, ansonsten ist die Basis für eine weitere Zusammenarbeit evt, belastet.

Grundsätzlich ist für mich auch die Frage ob bzw wie es machbar ist. Ein neuer sehr anspruchsvoller Job bedeutet eine gewisse Einarbeitung, d.h. mehr Aufwand/mehr Zeit am Anfang. Wer weiß wie die Schwangerschaft läuft. Ich war z.B. 3 Monate extrem dauermüde. Dazu die anderen Kids.

Auch nach der Elternzeit: ist Vollzeit in einem anspruchsvollen Job mit allen drum und dran bei euch machbar?

Für das Unternehmen: du bist jetzt ca 7/8 Monate da, also mehr oder weniger noch in der Einarbeitung und dann knapp 1 Jahr weg. Mutterschutz davor und danach zählt ja auch mit. Da geht ja quasi die Einarbeitung wieder von vorn los wenn du nicht in der Elternzeit stundenweise weiter arbeitest. Dann die Frage, kann das Unternehmen für das 1 Jahr eine Vertretung für dich finden?
Enfelchen
14094 Beiträge
13.07.2024 22:31
Ich würde es auch nicht sagen. Vielleicht weißt du es in so nem frühen Stadium auch gar nicht?
Kann dir doch keiner beweisen.
Ich denke, es gibt das Gesetz nicht umsonst, dass du nicht dazu verpflichtet bist es sofort bekannt zu geben.
Warte erstmal ab ob es überhaupt klappt.
Anonym 1 (211331)
0 Beiträge
16.07.2024 08:51
Danke für alle Meinungen.

Es hat sich insofern erledigt, als dass ich nicht mehr schwanger bin...
Also stellt sich die Frage nicht mehr. Danke trotzdem.

Denke, dass ich eh an irgendeinem Punkt dann auch noch eine Absage bekommen werde und dann hat es sich auch in der Hinsicht komplett erledigt...
Wahrscheinlich nur ein schönes Tagträumchen, das ganze.
Traumtänzerin84
11124 Beiträge
16.07.2024 19:32
Das tut mir sehr leid. Ich drück dir die Daumen, dass keine Absage kommt.
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