Liebe Mamas,

Ich verzweifel langsam. Ich kann einfach nicht mehr.
Mein Kind macht mich wahnsinnig und ich fühle mich so allein und hilflos.
Mein Kind ist knapp neun Monate alt und heult, brüllt und kreischt seit Wochen in einer Tour.. Egal was ist, es wird gejammert, genölt und gebrüllt. Mein Kind isst nicht mehr vernünftig, trinkt nicht richtig, kann sich keine zwei Minuten mit sich selbst, bzw dem Spielzeug beschäftigen und man kann nichts recht machen...Zähne kommen gerade und das tut bestimmt weh...Aber ist das wirklich der Grund fürs Dauergezeter?

Mein Partner arbeitet viel und unsere Familien wohnen weiter weg. Ich würde mein Kind so gerne einfach mal ein paar Stunden abgeben um mal aus diesem Dauerton rauszukommen und hasse mich selbst dafür, dass ich das denke. Ich würde gerne wieder gelassen und fröhlich mit meinem kleinen Baby umgehen, aber ich schaffe es einfach nicht mehr.

Könnt ihr mir Tipps geben, was ich machen kann um dem Wurm gerecht zu werden und mir selbst wieder im Spiegel begegnen zu können?
Ich drehe hier langsam echt durch.

Kind ins Tuch, Musik in die Ohren und Spazierengehen... notfalls erst im Haus bis es nicht mehr brüllt und dann nach draußen...

zähne können ein grund sein. dagegen kann man aber etwas tun. gibt genug hilfen (globulis, beißring, usw notfalls aber auch mal ein schmerzmittel).

oft geht in diesem alter auch die motorische entwcklung los. krabbeln, laufen... die kleinen würden gerne vorwärts kommen können es aber noch nicht und sind dadurch gefrustet und dauer nörgelig.
da hilft nur eins: geduld und starke nerven.

wenn du keine familie hast die dich entlastet wäre vielleicht ein babysitter eine alternative? einfach mal damit du auch raus kommst

Osanit bekommt er und wenn ich das Gefühl habe, es hilft nicht bekommt er auch Dentinox. Das hält mal zehn vll auch zwanzig Minuten, spätestens dann geht es hier weiter rund. Abends hat er auch zweimal ein Paracetamolzäpfchen bekommen. Spielzeug zum drauf herumkauen hat er immer bei sich und nutzt aber meist seine Socken dafür.

Das ist ein Baby. Natürlich braucht er dich. Und natürlich weint er viel, wenn er beim Zahnen Schmerzen hat. Das Baby ärgert dich sicher nicht zum Spaß, sondern kann seine Bedürfnisse doch gar nicht anders mitteilen als durch brüllen.

Nimm dir den Rat von Twee zu Herzen. Gib deinem Baby die Nähe, die es braucht und nimm es am besten in ein Tragetuch. Damit hast du die Hände frei und dein Zwerg hört und spürt deinen Herzschlag. Das beruhigt.

Hallo

Erstmal tief durchatmen! Dein Kleines zahnt gerade und steckt vllt in einem Entwicklubgsschub (Sitzen, Krabbekn, wachsen?).

Das ist anstrengend und kräftezehrend, für euch beide. Ich kann dich da total verstehen.

Ich finde die Idee mit dem Tragen auch super, oder auch mit dem KiWa mal raus? Draußen ist es meist mal entspannter.

Diese Phase wird auch wieder vorbeigehen, allerdings auch wiederkehren. Gerade im ersten Jahr passiert Entwicklungstechnisch sooo viel, das ist nur schwer für die Mäuse zu verarbeiten.

Stillst du? Vllt könnt ihr euch mal zusammen dabei im Bett ausruhen?

Lg

Ps: Hasse dich nicht dafür, du bist auch ein Mensch mit Grenzen und Gefühlen! Sich mal Hilflos zu fühlen sagt nichts über Mutterqualitäten aus

Ist Dein Kind denn von Geburt an so ein Schreikind oder ist das relativ neu so? Also was genau heißt "seit Wochen"? Seit zwei Wochen? Seit 10 Wochen? Gibt es bestimmte Situationen in denen er mehr oder weniger schreit? Wie sind die Nächte?

Äh, vergessen: Kannst Du ausschließen, dass es etwas körperliches ist, also außer den Zähnen? Zäpfchen z.B. helfen auch gar nicht? Dann werden es auch nicht die Zähne sein, denke ich mal.

Ach so, schämen solltest Du Dich nicht dafür, dass Du nicht mehr magst und kannst. Das ist doch das Normalste der Welt! Spätestens wenn nichts, was man tut, dem Kind noch hilft, ist es einfach nur noch gräßlich, dieses Dauergeschrei. Wer da denkt: ui, toll!, der ist doch schräg.
Kann Dein Mann denn nicht am WE den Kleinen mal für 2-3 Stunden in's Tuch nehmen und einfach mal raus gehen, damit Du mal Deine Ruhe hast? Sich zur Not mal einen halben Tag frei nehmen unter der Woche?
Ich würde ihm auf jeden Fall sagen, dass Du am Limit bist und mal raus musst.
Und ganz zur Not: Wenn wirklich niemand da ist, und das Kind schreit seit Stunden und Du merkst, es geht jetzt gar nicht mehr, du platzt gleich - bitte leg das Kind an einen sicheren Platz (Bettchen z.B.), mach die Tür hinter Dir zu und mach Dir einen Kaffee und atme ein paar Minuten einfach mal ruhig durch - ohne schlechtes Gewissen. Lieber 5 Minuten alleine weinen lassen als eine Mutter, der die Nerven durchbrennen! Jeder hat seine Grenze und das ist normal und okay so.
Wünsch Dir viel Kraft!

Mel Ann ich unterschreib das mal so.

Auch ich habe diese probleme, meine kleine ist von Anfang an schon ein Schreikind, war auch öfters mit ihr beim Osteopathen, dann ging es wieder etwas. Ich habe sie auch viel getragen und mache das auch jetzt noch, trotz der 10 kg meiner Maus. Aber es wird besser. Manchmal ist es auch wetterabhängig bei ihr, heute zum beispiel ist sie viel am jammern. Aber das geht auch vorbei. Kopf hoch du bist nicht alleine auf der Welt der es auch so geht. Hilfe von meinem Mann kann ich auch nicht erwarten, wir haben uns auch deswegen immer öfters in den Haaren. Ich liege oft wach in der Nacht und weine ach am Tag. Aber seit unsere Maus in Ihrem Zimmer schläft sind die Nächte auch viel besser geworden.

Mach dir kein schlechtes gewissen wenn du mal nicht mehr kannst. Erkundige dich mal vielleicht gibt es bei euch auch in der nähe eine Organisation die ehrenamtliche leute zur unterstützung organisiert. Ich habe das mit meiner sehr pflegeleichten tochter auch gemacht. Einmal die woche hat eine nette ältere dame sie für 1 stunde genommen und ist mit ihr spatzieren. Als es draußen kühler wurde hat sie die kleine mit nach hause genommen (wohnen in der selben straße) eigentlich geht diese unterstützung nur bis zum 1 lebensjahr aber sie wird bald 3 und wir machen das immer noch so. Für die kleine ist das wie eine oma geworden. Jeden dienstag freut sie sich tierisch wenn sie mal nicht von mir aus der kita geholt wird und ist auch erst abends um halb 6 wieder zuhause.
Sein kind jemanden anderen anzuvertrauen muss echt nicht schlimm sein es kann auch eine große erweiterung für alle sein. Das schwerste ist sich drauf einzulassen. Es hat nichts mit versagen zu tun sondern man zeigt stärke wenn man merkt es geht nicht mehr und ist nicht zu stolz eine helfende hand anzunhemen.
Diesen falschen stolz haben leider viele mütter die es lieber alleine probieren und man als ausenstehender merkt das es viel entdpannter wäre wenn mama auch mal entspannt wäre

Zitat von Cappotella:

Das ist ein Baby. Natürlich braucht er dich. Und natürlich weint er viel, wenn er beim Zahnen Schmerzen hat. Das Baby ärgert dich sicher nicht zum Spaß, sondern kann seine Bedürfnisse doch gar nicht anders mitteilen als durch brüllen.

Nimm dir den Rat von Twee zu Herzen. Gib deinem Baby die Nähe, die es braucht und nimm es am besten in ein Tragetuch. Damit hast du die Hände frei und dein Zwerg hört und spürt deinen Herzschlag. Das beruhigt.

Wahnsinn, der erste Absatz ist genau das, was man in dieser Situation braucht. Nicht Verständnis oder so, nein, noch oberlehrerhafte Ermahnung sich doch bitte nicht so anzustellen.

Ja es ist ihr Baby, und ja es braucht sie. Trotzdem hat man irgendwann mal genug davon nur vollgenölt zu werden. Manche haben eben einen längeren Geduldsfaden, andere halten halt nicht so viel aus. Darf man das jetzt nichtmal mehr äußern?

Hallo,ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe auch eine Tochter die 14 Monate Alt ist. Was ich an deiner Stelle machen würde ist, nimm sie dir und geh am Tag mehrere Stunden spazieren. Du kannst einkaufen gehen oder dich mal auf den Spielplatz setzen oder einen Kaffee trinken gehen. Es gibt viele Möglichkeiten, viele Kinder sind anstrengend wenn man mit ihnen zu Hause ist draußen sind sie dann auch ausgelasteter. Ich merke das selber bei meiner Tochter dass sie sehr anstrengend ist wenn man mit ihr den ganzen Tag drinnen verbringt.

Vielen Dank für sie vielen lieben Worte und die Tipps.

Unser Kinderarzt hat mein Kind mal als High need Baby oder so ähnlich betitelt. Ich habe mich mit "dem Thema" nicht weiter beschäftigt, muss ich gestehen. Er hatte schon viele Schreiphasen und irgendwie bin ich immer da durch gekommen. Ich denke, mit euren Tipps werde ich das auch schaffen.

Alleine dieses Rausschreiben aud dem Gedankenkarussell war schon der erste Anstoß. In sich reinfressen bringt ja einfach nicht viel.
Da das Wetter jetzt wieder schöner wird, konnem wir bestimmt auch wieder mehr Zeit draußen verbringen.

Danke noch mal für eure Worte!