Mütter- und Schwangerenforum

Ich möchte mich trennen - nur wie?

Anonym 1 (207929)
0 Beiträge
29.12.2021 20:34
Hallo zusammen.
Seit Monaten mache ich mir darum Gedanken. Ich bin einfach nicht mehr glücklich. Es läuft schon einige Zeit schlecht. Reden hilft nichts. Keiner ändert was.

Seine Art mit den Kindern ist irgendwie echt nicht schön. Er ist irgendwie von der Sorte 'Geh in dein Zimmer und bleib dort, bis du dich beruhigt hast', 'du bist richtig böse', 'du bist so ungehorsam‘,… Ich finde das so furchtbar und mir tut vor allem das große Kind leid. Alle Erklärungen, weshalb solche Sätze schlecht sind, fruchten nicht. Er beschäftigt sich so gut wie nie mit ihnen. Das Handy ist praktisch immer in der hand. Weshalb das große Kind oft 10x Papa sagen muss, bis er ihr mal aufmerksamkeit schenkt. Auch unser zusammenleben. Er provoziert ständig. Wenn ich krank bin, interessiert es ihn einfach 0,0. Ich möchte so eine Beziehung nicht mehr. Ich fühle mich eingeengt. Bedrückt.

Ich habe aber einfach nicht den Mut, es zu beenden. Ich habe Respekt vor dem, was dann kommt. Wie funktioniert das denn finanziell? Beide Kinder gehen nicht in den Kindergarten. Das grosse Kind ist angemeldet. Da warten wir auf einen Platz. Ich arbeite nur ein paar Prozente. Wir sind nicht verheiratet und haben das gemeinsame Sorgerecht. Wie finde ich eine Wohnung alleine mit 2 kleinen Kindern? Wie packe ich das, fast 24/7 die Kinder alleine zu haben?

Wer hat es hier durch und kann mir irgendwie tips geben?
Das ich mit ihm reden muss, ist klar. Aber wie fängt man so ein Gespräch an? Ich bin wahnsinnig schlecht in sowas.

Falls hier jemand eine Ahnung hat, wer ich bin, bitte ich davon abzusehen, es irgendwie 'aufzudecken'. Es ist das erste mal, dass ich diese Gedanken mit jemandem teile. Und es geht mir wirklich schlecht damit.

Ich danke euch.

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Es soll noch niemand wissen.

29.12.2021 20:57
Ich finde es sehr gut, dass Du den Wunsch für Dich klar hast und es durchziehen willst. Ich weiß es ist sehr angsteinflößend, aber Du / ihr werdet das schaffen. Es gibt so viele Hilfen, Unterstützung, Finanziell, Beratung und alles... Hast Du Familie oder Freunde zu denen Du mit den Kindern gehen könntest? Oder er?

Also als ich mich trennte war es so, dass eigentlich klar war, dass ich mit unserem Sohn in der Wohnung bleibe (er verdiente kaum etwas). Ich habe ihm dann gesagt das ich mich Trennen will und dass ich möchte das er geht. Leider hat er das nicht akzeptiert und es wurde eine Weile lang unschön.
2 Wochen später hatte ich einen Termin mit ihm gemeinsam in einer Beratungsstelle, ich hatte mich dorthin gewandt, damit sie mir hilft ihm klarzumachen, dass ich es ernst meine. Er ging dann zu einem Freund "aufs Sofa". Und in der Zeit mit unserem Sohn zu seinen Eltern. Oder am Anfang lies ich ihn auch noch mit ihm in "unserer" Wohnung allein, ging selbst mal ein Wochenende zu Freunden / Familie..

Es gab dann eine laaaaaange schlimme Phase - mindestens ein Jahr so - wo es viel Streitereien um Finanzen, Umgangszeiten usw. gab. Da hat mir / uns die Beratungsstelle gut geholfen und meine Familie war für mich da.

Er meinte immer wieder mir sagen zu müssen, dass wir zusammen bleiben müssten, für unseren Sohn. Er ist bis heute - 3,5 Jahre später - sauer und denkt Hauptsache der Junge hat beide Eltern zusammen egal wie viel Spannungen zwischen einem sind... Es ist zeitweise immer noch hart. Je nachdem was so ansteht, jetzt gerade zB. seit er von meiner Schwangerschaft weiß.. Aber das muss bei Euch ja nicht so laufen.

Was ich damit nur sagen will, es wird hart. Es gibt viel zu besprechen, wo ihr Euch vielleicht nicht einig seid. Vieles was Du erleben wirst, womit Du einfach leben musst (leider wenn er zu den Kindern so ist, wird er ja wahrscheinlich auch so bleiben und sie "müssen" trotzdem zu ihm gehen usw.) Aber alles ist besser als unglücklich und streitend in einer Beziehung zu stecken. Für Dich vor allem aber auch für die Kinder.

Beim Gespräch würde ich um Zeit und Ruhe bitten, nicht zwischen Tür und Angel, neben den Kindern. Und dann einfach ehrlich und direkt sagen was Du möchtest. Wenn Du Familie oder gute Freunde hast, kannst Du sie bitten nach dem Trennungsgespräch zu Euch zu kommen, wenn Du Angst hast es könnte ähnlich laufen. Du kennst Euch am besten. Ich denke Du musst für Dich klar haben was Du möchtest.
Wer soll ausziehen? Wo werden die Kinder bleiben? Muss einer sofort gehen oder soll derjenige in Ruhe eine Wohnung suchen? Sagt ihr es zusammen den Kindern (wie alt sind sie?) usw.

Aber ich kann Dir sagen, selbst wenn Du keine große Unterstützung von Freunden und Familie erwarten kannst, es gibt auch öffentliche Hilfen und man schafft am Ende alles. =)

Ja, es ist manchmal hart alleinerziehend zu sein. (Der Vater meines Sohnes hat fast 2 Jahre nur unregelmäßige Zeiten "zur verfügung gestellt"). Aber die ganze Last der schlechten Beziehung fällt dafür von einem ab und das gab mir zumindest so viel Kraft und Energie zurück, dass es für mich und meinen Sohn gereicht hat. Es. gibt aber zB. auch liebe Menschen (wende dich an eine Beratungsstelle) die zB. als kostenloser Babysitter (sozusagen ^^) 1-2x die Woche kommen und mit den Kindern für 1-2 Stunden rausgehen, damit Du den Haushalt erledigen oder mal in Ruhe duschen kannst usw. Kommt glaube ich alles ein bisschen auf das Alter der Kinder an. Also ich kann Dir sagen, so eine gute Familienberatungsstelle ist gold wert.

Um Dir die Sorgen um das Geld zu nehmen, kannst Du Dich ja mal bei einer Beratungsstelle besprechen. Ich weiß jetzt nicht was für Dich in Frage kommt. Aber es gibt neben arbeiten ja noch einiges anderes, womit man eine gewisse Zeit (bis zur Kita Betreuung zB) überbrücken kann. Und je nachdem wieviel Zeit der Vater mit den Kindern verbringen wird, muss er sich ja auch an ihren Kosten beteiligen.

Und ganz wichtig - ein Schritt nach dem nächsten. Denk nicht zu weit in die Zukunft. Es wird sich alles regeln. Nun sprich es erstmal aus und regelt die Wohnsituation. Alles weitere mit den Kindern usw. müsst ihr eh gemeinsam besprechen.

Ich wünsch Dir alles Gute!
ella1804
674 Beiträge
30.12.2021 12:02
Ich glaube auch das es wichtig ist einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Gerade die Beratungsstellen sind ein guter Anlaufpunkt.
Ich hab mich nach 17 Jahren und 2 Kindern getrennt.
Und ja natürlich ist es nicht einfach, auch hier war das erste Jahr wahnsinnig schwierig, gerade auch weil er nicht klar kam mit der Trennung.
Das erste halbe Jahr wohnten wir noch zusammen, eh alles geregelt war. Er ist dann ausgezogen, das waren aber dann rein vernünftige Gründe. Ich bin mit den Kindern in der 4 Raumwohnung geblieben, da die Miete sehr günstig ist. Mit Unterhalt hätte er die Wohnung nicht halten können, da die Kinder überwiegend bei mir sind. Nach viel Stress und Streit stand ich dann aber letztendlich allein im Mietvertrag.
Ich arbeite selbst, zwar nur Teilzeit, es deckt aber meine ganzen Fixkosten, und er zahlt Unterhalt und ich hab das Kindergeld. Von daher musste ich mir finanziell jetzt nicht so große Sorgen machen.

Wie gesagt das erste Jahr war schwierig und anstrengend gerade auch emotional, er hat da sämtliche Register gezogen, teilweise mit emotionaler Erpressung, da bin ich teilweise echt durch die Hölle.

Mittlerweile hat sich alles ganz gut eingespielt. Er sieht die Kinder regelmäßig, wir können uns bei Änderungen absprechen und mal verschieben. Das klappt ganz gut. Die Hauptlast liegt natürlich bei mir, aber das lag sie auch schon vorher, weil er sich kaum eingebracht hat. Von daher bin ich das gewohnt, auch wenn es um einiges anstrengender ist, wenn dann wirklich niemand mehr da ist. Die Kinder sind 10 und 5, von daher sind sie zumindest halbwegs selbstständig.
Ein großer Pluspunkt ist, das es wesentlich entspannter ist. Früher fühlte ich mich wie der Prellbock der versuchte irgendwie alle schlechten Stimmungen abzufangen damit es nicht zu sehr knallt.
Ich bin dadurch entspannter, weil ich in der Hinsicht keine Rücksicht mehr nehmen muss sondern Konflikte auf meine Art mit den Kindern löse.
Er hatte da ähnlich wie bei dir auch einige recht mittelalterliche Einstellungen.

Hier hat sich der Weg gelohnt, auch wenn es nicht leicht war. So komisch es klingt, selbst die Kinder profitieren von der Trennung. Der Vater hatte sich oft aus dem Alltag raus gehalten, nun muss er sich mit den Kindern beschäftigen wenn sie bei ihm sind und so haben sie letztendlich mehr von ihm, als vorher wo er noch bei uns wohnte.
Ich weiß aber auch das es nicht selbstverständlich ist, dass er da so eingelenkt hat. Von daher bin ich da recht zufrieden wie es läuft, auch wenn er nach wie vor nur das nötigste macht oder eben wie in der Beziehung nur auf Anweisung reagiert.
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