Geburtsbericht Motte - mein geplanter Kaiserschnitt (recht lang)
13.08.2014 10:13
Während meiner Schwangerschaft habe ich gerne Geburtsberichte gelesen und dann kam alles anders. Da ich das Gefühl habe, dass man eher weniger Geburtsberichte zum KS findet, wollte ich meine Erlebnisse gern mit Euch teilen:
Im Januar hatte sich das kleine Mädchen in meinem Bauch dazu entschieden, es sich mit ihrem Köpfchen unter meinen Rippen bequem zu machen. Beckenendlage lautete die Diagnose und meine Schwangerschaft gehörte ab sofort in die Kategorie “mit Komplikationen”. Beim nächsten Vorsorgetermin gab es keine Veränderung und nun begann mein Arzt von Überweisungen ins Krankenhaus, Geburtsplanungsgespräch und Kaiserschnitt zu sprechen. Für mich brach eine kleine Welt zusammen, da ich ganz fest mit einer Spontangeburt gerechnet hatte. Ein geplanter Kaiserschnitt kam in dieser Welt nicht vor. Zumindest nicht für mich. Wer meine emotionalen Überlegungen vor der Geburt einmal nachlesen möchte, findet das hier. Letztendlich hatten wir einen Kaiserschnitt-termin für den 02.04.2014 vereinbart. Jede Nacht bis dahin schlief ich bittend ein und wachte morgens in der Hoffnung auf, die Kleine möge sich gedreht haben. Und jeden Morgen wurde meine Hoffnung zunichte gemacht, weil ich ihr Köpfchen immer noch gut an meinen Rippen spüren konnte.
Am Tag vor dem Geburtstermin hatten wir auch schon einen Termin im Krankenhaus, denn es sollten Vorgespräche mit dem Gynäkologen und Anästhesisten stattfinden. Es wurde Blut abgenommen, noch einmal ein CTG geschrieben und Ultraschall gemacht. Der Gynäkologe war ein komischer Kauz, aber recht nett. Der Anästhesist hat uns erstmal eine lange Weile warten lassen (da wohl recht viele Notfälle an diesem Tag dazwischen kamen) und hat sich auch alle Mühe gegeben. Aber irgendwie mochte ich ihn nicht besonders. Aber vielleicht war ich auch nur voreingenommen. Insgesamt haben wir den kompletten Vormittag dort im Kreißsaal verbracht und dann durften wir erst wieder nach Hause. Nachmittags bin ich zu meiner Hebamme in die Praxis gefahren und habe mir das einzig Richtige gegönnt: eine Aroma-Wellness-Massage mit warmen Öl. War das göttlich! Ich hatte zuvor noch nie so eine Massage bekommen und konnte das absolut genießen. Darüber hinaus erschien mir das als ein würdiger Abschluss für die Schwangerschaft.
Und dann, auf einmal war der große Tag da!
Da wir uns bereits um sieben Uhr am Kreißsaal melden sollten, mussten wir früh aufstehen. Frühstück fiel aus, da ich absolut nüchtern erscheinen sollte, nicht einmal Wasser durfte ich trinken. Im Krankenhaus angekommen, mussten wir einen kleinen Moment vor dem Kreißsaal warten, denn dort war gerade eine Geburt am Gange. Genau das Richtige für mein angespanntes Nervenkostüm. Natürlich brach ich dann schon wieder in Tränen aus.
Dann endlich konnten wir das Wehenzimmer beziehen, wo ich für die OP fertig gemacht werden sollte. Mein Bett stand schon da, ich musste mich komplett ausziehen, bekam ein schickes KH-OP-Hemd und “durfte” mich ins Bett legen. Bevor es los ging, wurde das letzte CTG vom Baby geschrieben, ein letzter Ultraschall gemacht (vielleicht hat es sich gedreht – nö, hatte es nicht, aber der Versuch war trotzdem nett).
Ich bekam einen Zugang gelegt, zuerst am Handrücken, was leider nicht funktionierte, also in die Armbeuge. Schnell noch die schicken Throbosestrümpfe angezogen und einen Katheter gelegt bekommen (Aua – NICHT lustig und ich glaub das unangenehmste für mich bei der ganzen Geschichte) und dann ging es los in den OP. Ich wurde im Bett gefahren und mein Mann musste mit Schieben helfen.
Es ging durch etliche Türen und jedes mal, wenn ich dachte, “Oh Gott, jetzt bist du da”, ging es aber doch noch weiter. Während der Fahrt reagierte mein Körper entsprechend meines Unwohlseins und ich hatte ein Schüttelfrost-ähnliches Zittern am ganzen Körper. Als wir angekommen waren, war ich zunächst erstmal irritiert. Statt in einem großen, hell erleuchteten Raum, befanden wir uns in einem ziemlich engem Raum mit niedriger Decke und einem großen Metalltisch darin. Meine Alpträume schienen wahr geworden und ich dachte “das sieht aus wie eine Schlachteplatte, da will ich nicht drauf”. Dann stellte sich allerdings heraus, dass die “Schlachteplatte” ein beheizbarer Umlagerungstisch war. Also kam ich von meinem Bett aus auf den Tisch und von dort aus auf die OP-Liege. Durch die Wärme konnte ich etwas entspannen und wollte nun gar nicht mehr herunter!
Die OP-Liege war wider Erwarten ganz gemütlich. Dann ging es auch schon weiter, durch die nächste Tür und diesmal kam ich in den Vorraum, wo ich die Narkose bekommen sollte. Anwesend waren eine Menge Leute, darunter auch der Anästhesie-Arzt vom Vorgespräch. Noch immer wußte ich nicht, ob ich ihn mögen sollte oder nicht.Es stellten sich mir noch weitere Leute vor, aber ich vergaß sogleich, um wen es sich handelte. Im grünen Kittel und mit Mundschutz waren die eh nicht voneinander zu unterscheiden. Weil ich mich so am besten entspannen konnte, lag ich die meiste Zeit mit geschlossenen Augen da. Es machte sich jemand an meiner Hand zu schaffen, genau an der Stelle, wo vorhin der Zugang nicht gelegt werden konnte, bekam ich doch noch einen. Das tat ziemlich weh, weil die Tante recht fest auf die bereits aufgestochene Stelle schlug und ich dann mal gesagt, dass das schon ziemlich weh tut. Aber ich bekam gesagt, dass ich mich nicht so anstellen sollte. Na vielen Dank!
Nun wurde es Ernst, die Spinalanästhesie sollte gelegt werden. ich legte mich auf die Seite, wie im Vorgespräch geübt (DAFÜR mochte ich den Arzt), sollte einen runden Rücken machen und dann prokelte auch schon irgendwer an meinem Rücken rum und machte Zeichen darauf. Als nächstes bekam ich eine Betäubungsspritze, von der ich so gut wie nichts merkte und dann die “große” Spritze. Das war im Prinzip nicht weiter schlimm, nur es drückte ein wenig an der Wirbelsäule als das Mittel eingespritzt wurde. Etwas unangenehm, aber auszuhalten. Zwischendurch, ich weiß nicht mehr genau, an welcher Stelle, gab es ein Zucken in meinem Körper, etwa so, wie manchmal die Muskeln zucken, wenn man so kurz vor dem Einschlafen ist. Ich mass dieser Sache keinerlei Bedeutung bei, aber als plötzlich zig Leute angerannt kamen, darunter der Chef-Anästhesist, da bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Aber es war wohl nichts und ich konnte auch beteuern, dass es mir gut ging. Als nächstes kam der Part, der etwas tricky war. Die Betäubung fängt halt sofort an zuwirken und hat auch nur eine begrenzte Zeit. Daher musste ich schnell in den eigentlichen OP. Zuvor musste ich auf der Liege aber noch ein bisschen nach unten rutschen und die Beine in so Beinschalen tun. Dabei sollte ich mithelfen. Aber die Betäubung kam so schnell, das mir das kaum gelang. Aber irgendwie landete ich dann doch dort, wo ich liegen sollte und kam nun in den richtigen OP. Tja, und der sah jetzt tatsächlich einigermaßen so aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber sehr viel nahm ich davon nicht wahr, nur dass es nach Desinfektionsmittel roch. Ich bekam so einen komischen Pröppel mit Sauerstoff in die Nase, welchen ich gar nicht mochte, aber den wollte auch niemand entfernen. Dann noch so einen Klipp an den Finger und ein blaues Tuch wurde direkt vor meiner Nase aufgehängt. Wieder stellte sich jemand bei mir vor, der hatte nämlich die Aufgabe meinen Bauch mit Jod einzupinseln und anscheinend machten sie einen Test, ob ich noch was spürte. Mein Mann kam dazu und so langsam konnte ich meine Einstellung von Anti-Kaiserschnitt in Vorfreude ändern, denn schließlich wurde nun endlich unser kleines Babymädchen geboren! Nun passierte irgendwie alles auf einmal, sie fingen an, meinen Bauch zu öffnen, allerdings ohne vorher was zu sagen, daher wusste ich nicht so genau, was gerade vor sich ging und irgendwer an meinem Kopfende sprach mit mir und sagte, ich solle sofort sagen, wenn es mir nicht gut ginge, oder wenn mich was störte. Bis heute weiß ich nicht, ob die das wirklich hören wollten oder nur so gesagt haben, zumindest habe ich dann mal gesagt, was mich stört und dann hieß es, “das wird besser, wenn das Baby da ist”. Ach nee. Naja, wahrscheinlich war es nur Ablenkungstaktik. Mein Mann saß an meinem Kopf und streichelte mir den Hals und die Schulter, das fand ich sehr schön und ich wollte ihm das die ganze Zeit sagen, hatte aber meine Zunge nicht unter Kontrolle. Dass ich nicht sprechen konnte, machte mir Angst und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, denn ich wollte auf keinen Fall, dass es mir schlecht geht und ich mich vielleicht nicht mitteilen kann. So vergingen die nächsten Minuten ganz gut. Plötzlich rief jemand “wie spät ist es?” und ich wurde wieder aufgeregt. War meinen Tochter schon da? Aber die Antwort lautete “noch nicht”. Nun, oder schon etwas davor, das weiß ich nicht mehr, kam dieses Ruckeln, was häufig beschrieben wird. Das hatte ich mir eher unangenehm vorgestellt, aber tatsächlich war es ein witziges Gefühl, so dass ich grinsen musste. Und dann war es soweit, jemand rief “8 Uhr 57″ und “zeigt das Kind der Mutter und dann hörte ich ihren ersten Schrei und ein kleines rotes Bündel erschien einige Sekunden über dem Tuch. Und dann schrie sie richtig, das klang ziemlich wütend und ich musste wieder grinsen. Ich hatte von vorneherein das Gefühl, dass sie wütend sein würde. Ein bisschen kannte ich sie doch schon – meine Tochter. Jemand meinte dann noch “kräftige Lungen – das werden schöne Nächte”. Und dann hielt mir jemand ganz unverhofft das kleine Mädchen an die Wange. An diesen Moment habe ich noch zwei Erinnerungen, ihre Wärme und der Geruch. Vor allem der Geruch, irgendwie fremd und doch so vertraut. Ich bin sehr dankbar für diesen Moment, da ich dachte, ich sehe bzw spüre sie erst auf dem Zimmer. Dann verschwanden Mann und Kind zur U1, ich wurde zusammen genäht, die Lähmung in meiner Zunge ließ nach und irgendwie schien die allgemeine Anspannung zu verschwinden. Ich hörte also der Ober-Ärztin zu, wie sie Anweisungen gab, wie genau die Schichten zu vernähen seien und da ich wieder sprechen konnte, erzählte ich davon ,dass ich vorher gerne mit meinem Mann gesprochen hätte, mir dies aber nicht Möglich gewesen sei. Da wurde mir dann gesagt, das hätte daran gelegen, dass man mir etwas zur Beruhigung gegeben hätte. An sich ja nichts Schlimmes, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass man mir das gesagt hätte. Ich dachte nämlich, das wäre eine Nebenwirkung der Narkose gewesen oder sonst was. Das war das Einzige, was mir so ganz und gar nicht gefallen hat.
Und dann war ich auch schon fertig. Es ging zurück zur Wärmeplatte, ich wurde wieder von der Hebamme in Empfang genommen und fuhr zurück zum Wehenzimmer. Meine Füße konnte ich zu diesem Zeitpunkt schon wieder spüren. Als ich ankam, waren sie schon da, mein man und das Babymädchen und kuschelten. Die Sonne schien, alles war hell erleuchtet. Ein schöner Tag. Der Geburtstag meiner Tochter.
Im Januar hatte sich das kleine Mädchen in meinem Bauch dazu entschieden, es sich mit ihrem Köpfchen unter meinen Rippen bequem zu machen. Beckenendlage lautete die Diagnose und meine Schwangerschaft gehörte ab sofort in die Kategorie “mit Komplikationen”. Beim nächsten Vorsorgetermin gab es keine Veränderung und nun begann mein Arzt von Überweisungen ins Krankenhaus, Geburtsplanungsgespräch und Kaiserschnitt zu sprechen. Für mich brach eine kleine Welt zusammen, da ich ganz fest mit einer Spontangeburt gerechnet hatte. Ein geplanter Kaiserschnitt kam in dieser Welt nicht vor. Zumindest nicht für mich. Wer meine emotionalen Überlegungen vor der Geburt einmal nachlesen möchte, findet das hier. Letztendlich hatten wir einen Kaiserschnitt-termin für den 02.04.2014 vereinbart. Jede Nacht bis dahin schlief ich bittend ein und wachte morgens in der Hoffnung auf, die Kleine möge sich gedreht haben. Und jeden Morgen wurde meine Hoffnung zunichte gemacht, weil ich ihr Köpfchen immer noch gut an meinen Rippen spüren konnte.
Am Tag vor dem Geburtstermin hatten wir auch schon einen Termin im Krankenhaus, denn es sollten Vorgespräche mit dem Gynäkologen und Anästhesisten stattfinden. Es wurde Blut abgenommen, noch einmal ein CTG geschrieben und Ultraschall gemacht. Der Gynäkologe war ein komischer Kauz, aber recht nett. Der Anästhesist hat uns erstmal eine lange Weile warten lassen (da wohl recht viele Notfälle an diesem Tag dazwischen kamen) und hat sich auch alle Mühe gegeben. Aber irgendwie mochte ich ihn nicht besonders. Aber vielleicht war ich auch nur voreingenommen. Insgesamt haben wir den kompletten Vormittag dort im Kreißsaal verbracht und dann durften wir erst wieder nach Hause. Nachmittags bin ich zu meiner Hebamme in die Praxis gefahren und habe mir das einzig Richtige gegönnt: eine Aroma-Wellness-Massage mit warmen Öl. War das göttlich! Ich hatte zuvor noch nie so eine Massage bekommen und konnte das absolut genießen. Darüber hinaus erschien mir das als ein würdiger Abschluss für die Schwangerschaft.
Und dann, auf einmal war der große Tag da!
Da wir uns bereits um sieben Uhr am Kreißsaal melden sollten, mussten wir früh aufstehen. Frühstück fiel aus, da ich absolut nüchtern erscheinen sollte, nicht einmal Wasser durfte ich trinken. Im Krankenhaus angekommen, mussten wir einen kleinen Moment vor dem Kreißsaal warten, denn dort war gerade eine Geburt am Gange. Genau das Richtige für mein angespanntes Nervenkostüm. Natürlich brach ich dann schon wieder in Tränen aus.
Dann endlich konnten wir das Wehenzimmer beziehen, wo ich für die OP fertig gemacht werden sollte. Mein Bett stand schon da, ich musste mich komplett ausziehen, bekam ein schickes KH-OP-Hemd und “durfte” mich ins Bett legen. Bevor es los ging, wurde das letzte CTG vom Baby geschrieben, ein letzter Ultraschall gemacht (vielleicht hat es sich gedreht – nö, hatte es nicht, aber der Versuch war trotzdem nett).
Ich bekam einen Zugang gelegt, zuerst am Handrücken, was leider nicht funktionierte, also in die Armbeuge. Schnell noch die schicken Throbosestrümpfe angezogen und einen Katheter gelegt bekommen (Aua – NICHT lustig und ich glaub das unangenehmste für mich bei der ganzen Geschichte) und dann ging es los in den OP. Ich wurde im Bett gefahren und mein Mann musste mit Schieben helfen.
Es ging durch etliche Türen und jedes mal, wenn ich dachte, “Oh Gott, jetzt bist du da”, ging es aber doch noch weiter. Während der Fahrt reagierte mein Körper entsprechend meines Unwohlseins und ich hatte ein Schüttelfrost-ähnliches Zittern am ganzen Körper. Als wir angekommen waren, war ich zunächst erstmal irritiert. Statt in einem großen, hell erleuchteten Raum, befanden wir uns in einem ziemlich engem Raum mit niedriger Decke und einem großen Metalltisch darin. Meine Alpträume schienen wahr geworden und ich dachte “das sieht aus wie eine Schlachteplatte, da will ich nicht drauf”. Dann stellte sich allerdings heraus, dass die “Schlachteplatte” ein beheizbarer Umlagerungstisch war. Also kam ich von meinem Bett aus auf den Tisch und von dort aus auf die OP-Liege. Durch die Wärme konnte ich etwas entspannen und wollte nun gar nicht mehr herunter!
Die OP-Liege war wider Erwarten ganz gemütlich. Dann ging es auch schon weiter, durch die nächste Tür und diesmal kam ich in den Vorraum, wo ich die Narkose bekommen sollte. Anwesend waren eine Menge Leute, darunter auch der Anästhesie-Arzt vom Vorgespräch. Noch immer wußte ich nicht, ob ich ihn mögen sollte oder nicht.Es stellten sich mir noch weitere Leute vor, aber ich vergaß sogleich, um wen es sich handelte. Im grünen Kittel und mit Mundschutz waren die eh nicht voneinander zu unterscheiden. Weil ich mich so am besten entspannen konnte, lag ich die meiste Zeit mit geschlossenen Augen da. Es machte sich jemand an meiner Hand zu schaffen, genau an der Stelle, wo vorhin der Zugang nicht gelegt werden konnte, bekam ich doch noch einen. Das tat ziemlich weh, weil die Tante recht fest auf die bereits aufgestochene Stelle schlug und ich dann mal gesagt, dass das schon ziemlich weh tut. Aber ich bekam gesagt, dass ich mich nicht so anstellen sollte. Na vielen Dank!
Nun wurde es Ernst, die Spinalanästhesie sollte gelegt werden. ich legte mich auf die Seite, wie im Vorgespräch geübt (DAFÜR mochte ich den Arzt), sollte einen runden Rücken machen und dann prokelte auch schon irgendwer an meinem Rücken rum und machte Zeichen darauf. Als nächstes bekam ich eine Betäubungsspritze, von der ich so gut wie nichts merkte und dann die “große” Spritze. Das war im Prinzip nicht weiter schlimm, nur es drückte ein wenig an der Wirbelsäule als das Mittel eingespritzt wurde. Etwas unangenehm, aber auszuhalten. Zwischendurch, ich weiß nicht mehr genau, an welcher Stelle, gab es ein Zucken in meinem Körper, etwa so, wie manchmal die Muskeln zucken, wenn man so kurz vor dem Einschlafen ist. Ich mass dieser Sache keinerlei Bedeutung bei, aber als plötzlich zig Leute angerannt kamen, darunter der Chef-Anästhesist, da bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Aber es war wohl nichts und ich konnte auch beteuern, dass es mir gut ging. Als nächstes kam der Part, der etwas tricky war. Die Betäubung fängt halt sofort an zuwirken und hat auch nur eine begrenzte Zeit. Daher musste ich schnell in den eigentlichen OP. Zuvor musste ich auf der Liege aber noch ein bisschen nach unten rutschen und die Beine in so Beinschalen tun. Dabei sollte ich mithelfen. Aber die Betäubung kam so schnell, das mir das kaum gelang. Aber irgendwie landete ich dann doch dort, wo ich liegen sollte und kam nun in den richtigen OP. Tja, und der sah jetzt tatsächlich einigermaßen so aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber sehr viel nahm ich davon nicht wahr, nur dass es nach Desinfektionsmittel roch. Ich bekam so einen komischen Pröppel mit Sauerstoff in die Nase, welchen ich gar nicht mochte, aber den wollte auch niemand entfernen. Dann noch so einen Klipp an den Finger und ein blaues Tuch wurde direkt vor meiner Nase aufgehängt. Wieder stellte sich jemand bei mir vor, der hatte nämlich die Aufgabe meinen Bauch mit Jod einzupinseln und anscheinend machten sie einen Test, ob ich noch was spürte. Mein Mann kam dazu und so langsam konnte ich meine Einstellung von Anti-Kaiserschnitt in Vorfreude ändern, denn schließlich wurde nun endlich unser kleines Babymädchen geboren! Nun passierte irgendwie alles auf einmal, sie fingen an, meinen Bauch zu öffnen, allerdings ohne vorher was zu sagen, daher wusste ich nicht so genau, was gerade vor sich ging und irgendwer an meinem Kopfende sprach mit mir und sagte, ich solle sofort sagen, wenn es mir nicht gut ginge, oder wenn mich was störte. Bis heute weiß ich nicht, ob die das wirklich hören wollten oder nur so gesagt haben, zumindest habe ich dann mal gesagt, was mich stört und dann hieß es, “das wird besser, wenn das Baby da ist”. Ach nee. Naja, wahrscheinlich war es nur Ablenkungstaktik. Mein Mann saß an meinem Kopf und streichelte mir den Hals und die Schulter, das fand ich sehr schön und ich wollte ihm das die ganze Zeit sagen, hatte aber meine Zunge nicht unter Kontrolle. Dass ich nicht sprechen konnte, machte mir Angst und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, denn ich wollte auf keinen Fall, dass es mir schlecht geht und ich mich vielleicht nicht mitteilen kann. So vergingen die nächsten Minuten ganz gut. Plötzlich rief jemand “wie spät ist es?” und ich wurde wieder aufgeregt. War meinen Tochter schon da? Aber die Antwort lautete “noch nicht”. Nun, oder schon etwas davor, das weiß ich nicht mehr, kam dieses Ruckeln, was häufig beschrieben wird. Das hatte ich mir eher unangenehm vorgestellt, aber tatsächlich war es ein witziges Gefühl, so dass ich grinsen musste. Und dann war es soweit, jemand rief “8 Uhr 57″ und “zeigt das Kind der Mutter und dann hörte ich ihren ersten Schrei und ein kleines rotes Bündel erschien einige Sekunden über dem Tuch. Und dann schrie sie richtig, das klang ziemlich wütend und ich musste wieder grinsen. Ich hatte von vorneherein das Gefühl, dass sie wütend sein würde. Ein bisschen kannte ich sie doch schon – meine Tochter. Jemand meinte dann noch “kräftige Lungen – das werden schöne Nächte”. Und dann hielt mir jemand ganz unverhofft das kleine Mädchen an die Wange. An diesen Moment habe ich noch zwei Erinnerungen, ihre Wärme und der Geruch. Vor allem der Geruch, irgendwie fremd und doch so vertraut. Ich bin sehr dankbar für diesen Moment, da ich dachte, ich sehe bzw spüre sie erst auf dem Zimmer. Dann verschwanden Mann und Kind zur U1, ich wurde zusammen genäht, die Lähmung in meiner Zunge ließ nach und irgendwie schien die allgemeine Anspannung zu verschwinden. Ich hörte also der Ober-Ärztin zu, wie sie Anweisungen gab, wie genau die Schichten zu vernähen seien und da ich wieder sprechen konnte, erzählte ich davon ,dass ich vorher gerne mit meinem Mann gesprochen hätte, mir dies aber nicht Möglich gewesen sei. Da wurde mir dann gesagt, das hätte daran gelegen, dass man mir etwas zur Beruhigung gegeben hätte. An sich ja nichts Schlimmes, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass man mir das gesagt hätte. Ich dachte nämlich, das wäre eine Nebenwirkung der Narkose gewesen oder sonst was. Das war das Einzige, was mir so ganz und gar nicht gefallen hat.
Und dann war ich auch schon fertig. Es ging zurück zur Wärmeplatte, ich wurde wieder von der Hebamme in Empfang genommen und fuhr zurück zum Wehenzimmer. Meine Füße konnte ich zu diesem Zeitpunkt schon wieder spüren. Als ich ankam, waren sie schon da, mein man und das Babymädchen und kuschelten. Die Sonne schien, alles war hell erleuchtet. Ein schöner Tag. Der Geburtstag meiner Tochter.
13.08.2014 10:23
oh man hast du das schön geschrieben....am ende hatte ich ein kleines tränchen im auge
Herzlichen glückwunsch zur geburt deiner tochter...und eine schöne zeit zu dritt
Herzlichen glückwunsch zur geburt deiner tochter...und eine schöne zeit zu dritt
13.08.2014 11:20
Danke dir!
Das war mein Anliegen, es so zu schreiben, dass man nicht das Gefühl hat ein KS ist eine Geburt zweiter Klasse und dass man es auch als positiv erleben kann, selbst wenn man sich was anderes wünscht.
Das war mein Anliegen, es so zu schreiben, dass man nicht das Gefühl hat ein KS ist eine Geburt zweiter Klasse und dass man es auch als positiv erleben kann, selbst wenn man sich was anderes wünscht.
13.08.2014 11:50
Schööööööön
Da musste ich gleich an meinen KS zurückdenken, der fast genau ein Jahr vor deinem war (30.04.13)
Wenn auch erst nicht gewollt, muss ich sagen, es war eine schöne Geburt.
Lass dir den KS nicht schlecht reden.
Da musste ich gleich an meinen KS zurückdenken, der fast genau ein Jahr vor deinem war (30.04.13)
Wenn auch erst nicht gewollt, muss ich sagen, es war eine schöne Geburt.
Lass dir den KS nicht schlecht reden.
13.08.2014 12:14
Ich muss weinen...so schön!! Herzlichen Glückwunsch noch...
13.08.2014 13:10
Ein wunderschöner Bericht ♡
Alles Gute zur gesunden Tochter, auch wenn es schon 4 Monate her ist
Alles Gute zur gesunden Tochter, auch wenn es schon 4 Monate her ist
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