Mütter- und Schwangerenforum

Wochenbettbesuch

Rala
3 Beiträge
21.03.2024 17:55
Hallo an alle,

ich suche Meinungen und Tips zu meiner Situation.
Ich bin enttäuscht von meinen Eltern und meinem Bruder bezüglich meines Wochenbettbesuches. Ich liebe meine Familie und ich weiß sie lieben mich, aber ich habe das Gefühl, dass sie nicht für mich da waren, als ich sie gebraucht hätte und darüber komme ich nicht hinweg.

Und der Text ist furchtbar lang. Für alle die sich die Zeit nehmen ihn zu lesen und zu Antworten, schon mal vielen lieben Dank.

Ich bin frische Mama und hatte meine Familie, auf eigenen Wunsch, sehr früh bei uns Zuhause zu Besuch. 3 Tage nach der Geburt. Die Geburt war okay, danach habe ich viel Blut verloren und hatte eine Mini-OP. Auch wenn es mir soweit gut ging, war ich entsprechend schwach auf den Beinen und fertig. Dazu natürlich der Klassiker, Schlafmangel, Babyblues, Alles ist neu. Es ist das erste Kind.

Meine Eltern kamen und haben wie besprochen Kuchen mitgebracht und (überraschenderweise) meinen Bruder. Auch den mag ich gerne, fand das in dem Fall aber etwas viel an Besuch.

Leider verlief der Besuch aber gar nicht gut. Sie kamen zu früh, also war ich noch am stillen und dadurch schon entsprechend etwas gestresst. Mein Bruder hat vorher nichts gegessen und dann die ganze Zeit gesagt, dass er Hunger hat und gefragt wann es den Kuchen gibt, er war allgemein schlecht gelaunt. Mein Mann musste ihn dann auf die Schnelle alles für ein Käsebrot rausgeben, damit er Ruhe gibt (Mein Bruder ist 30). Mein Papa hat nicht einmal gefragt wie es mir geht (Meine Lage war zwar nie wirklich kritisch, aber ohne die OP wäre ich verblutet und die ganze Geburt lief für mich leider unschön ab), stattdessen hat er mir Sachen von sich und aus seinem Leben erzählt. Dann kamen noch ein paar blöde Witze darüber warum es keine Kuchengabeln gibt.
Es gab aber viele Geschenke. Für das Baby und für mich, da es auch mein Geburtstag war.

Meine Familie hat sich dann auch schnell wieder bereit gemacht für die Abreise. Sie haben geholfen das Geschirr in die Küche zu bringen. Meine Mama hat dann noch etwas mit meinem Sohn gekuschelt, was ich sehr schön fand. Mein Papa saß währenddessen alleine in der Küche zusammen mit dem dreckigen Geschirr, dass er gekonnt ignoriert hat.

Ich war nach diesem Besuch so sauer und geknickt. Ich habe es auch angesprochen bei meiner Mama. Es war dann auch erst mal okay, aber hängengeblieben ist leider folgender Satz. "Wir haben deinen Bruder mitgenommen, damit er sich nichts ausgeschlossen fühlt. Er hat auch gesagt, dass er eigentlich keine Lust hat, aber dass er für dich mitkommt".

Hätte er sich sparen können, denn ich hätte ihn am liebsten rausgeschmissen.

Und mich trifft das sehr. Es gibt dazu natürlich auch die Vorgeschichte, dass mein Bruder das Sorgenkind der Familie ist und immer sehr im Fokus stand. Was ich nie schlimm fand, ich war immer glücklich mit meiner Rolle. Aber wenn es um das Thema Wochenbett geht, hätte ich mir gewünscht, dass meine Eltern sich überlegen was meine Bedürfnisse sind und wie ich mich fühlen könnte.

Ich hab vorher nicht gesagt, was ich mir für das Wochenbett wünsche und hätte auch nicht gedacht, wie wichtig mir das sein würde. Ich konnte überhaupt nicht abschätzen wie ich mich fühlen würde. Aber ich hab trotzdem fest damit gerechnet, dass meine Eltern mir vorgekochtes Essen mitbringen, oder ihre Hilfe im Haushalt anbieten, oder eben wenigstens das Geschirr wegräumen. Wobei es mir nicht um eine einzelne Sache davon geht, sondern um das Gesamtbild. Um den Eindruck, dass sie da sind um mich zu unterstützen.

Mein Mann und ich waren echt fertig, körperlich und emotional und der Besuch hat es einfach nur noch schlimmer gemacht.

Und nach dem ich das angesprochen hatte, dass mir das zu viel war und wie sauer ich war usw. und eigentliche alles gut war, ging es beim nächsten mal gleich weiter.
Wir hatten uns bei meinen Eltern zum Essen eingeladen, und ich habe einen Tag davor erfahren, dass mein Bruder auch eingeladen ist, damit er sich nichts ausgeschlossen fühlt. Und mal wieder stehen seine Gefühle im Vordergrund. Ich wurde dann gefragt, ob das okay ist, oder ob sie ihn wieder ausladen sollen. Aber das wollte ich natürlich auch nicht.

Jetzt kamen noch ein paar andere Sachen dazu und ich bin wirklich sauer und enttäuscht und habe das mit meiner Mama besprochen. Sie versteht es absolut nicht und ist jetzt traurig, hat sich meiner Meinung nach aber auch etwas gemein verteidigt, auch wenn sie in vielem vielleicht Recht hat.
Sie meint ich hätte sagen müssen, wenn ich etwas möchte und das sie davon ausgegangen ist dass mein Mann für mich kocht und sie wäre gar nicht auf die Idee gekommen etwas zu Essen mitzubringen. Und das stimmt, wenn ich es gesagt hätte, hätte sie es gemacht, das weiß ich. Und natürlich, dass ich ja sicher auch Babyblues habe und das ganze in ein paar Wochen vielleicht anders bewerte. (Was natürlich sein kann).

Aber im Grunde bleibt damit für mich: Ich habe das Gefühl, dass meine Bedürfnisse in dieser sehr besonderes und für mich schwierigen Zeit nicht ernst genommen werden. Und darüber hinaus wird auch dieses Gefühl nicht ernst genommen.

Jetzt ist es so, dass ich traurig bin weil ich meine Mama traurig gemacht habe. Gleichzeitig bin ich wütend und komme nicht über das ganze hinweg.

Wie bewertet ihr die Situation?
Denkt ihr auch, dass ich in einigen Wochen ganz anders darüber denke?

Und wie soll ich jetzt weiter machen? Meine Eltern sind mir furchtbar wichtig und sie lieben ihr Enkelkind und haben sich unglaublich auf ihn gefreut. Aber aktuell habe ich leider überhaupt keine Lust sie zu treffen.
wolkenschaf
11811 Beiträge
21.03.2024 18:16
Ich bin da ehrlicherweise eher bei deiner Mutter und finde schon, dass du etwas überreagierst und das alles jetzt keine riesige Sache ist. Und bei deiner Reaktion spielt das Hormonchaos, welches momentan in deinem Körper herrscht sicher eine große Rolle.
Prinzipiell ist es halt so, dass keiner deine Erwartungen und Gedanken erahnen kann, wenn du sie nicht äußerst. Wenn du dir also wünschst, dass deine Mutter Essen mitbringt, dann sag ihr das vorher. Wenn du dir wünschst, dass dein Bruder nicht mitkommt und sich deine Eltern nur Zeit für dich nehmen, dann kommuniziere das. Wenn du möchtest, dass sie beim Abräumen und Abwasch helfen, dann bitte darum. Vermutlich hast du das bisher selbst übernommen und deine Eltern sind deshalb nicht drauf gekommen das zu machen. Klar könnte man jetzt sagen, dass sie da doch selbst drauf kommen müssten, aber offensichtlich tun sie es ja nicht. Daher äußere deine Vorstellungen klar, um solchen Ärger zukünftig zu vermeiden.
Rala
3 Beiträge
21.03.2024 18:32
Zitat von wolkenschaf:

Ich bin da ehrlicherweise eher bei deiner Mutter und finde schon, dass du etwas überreagierst und das alles jetzt keine riesige Sache ist. Und bei deiner Reaktion spielt das Hormonchaos, welches momentan in deinem Körper herrscht sicher eine große Rolle.
Prinzipiell ist es halt so, dass keiner deine Erwartungen und Gedanken erahnen kann, wenn du sie nicht äußerst. Wenn du dir also wünschst, dass deine Mutter Essen mitbringt, dann sag ihr das vorher. Wenn du dir wünschst, dass dein Bruder nicht mitkommt und sich deine Eltern nur Zeit für dich nehmen, dann kommuniziere das. Wenn du möchtest, dass sie beim Abräumen und Abwasch helfen, dann bitte darum. Vermutlich hast du das bisher selbst übernommen und deine Eltern sind deshalb nicht drauf gekommen das zu machen. Klar könnte man jetzt sagen, dass sie da doch selbst drauf kommen müssten, aber offensichtlich tun sie es ja nicht. Daher äußere deine Vorstellungen klar, um solchen Ärger zukünftig zu vermeiden.


Danke für die Antwort

Ich kann deine Meinung, sowie ihren Standpunkt grundsätzlich auch verstehen. Bis auf die Sache mit meinem Bruder, ich finde eigentlich dass man gerade bei so einem Besuch nicht unerwartet mehr Leute mitbringen sollte als angekündigt.

Ansonsten habt ihr natürlich Recht bezüglich der klaren Ansagen, definitiv auch etwas das ich spätestens jetzt lernen muss.

Es bleibt aber, dass ich wahnsinnig enttäuscht bin und da nicht drüber hinwegkomme. Hatte deswegen schon eine schlaflose Nacht :/

Ich bin jetzt gerade an einem Punkt an dem ich nicht weiter komme.
wolkenschaf
11811 Beiträge
21.03.2024 18:43
Zitat von Rala:

Zitat von wolkenschaf:

Ich bin da ehrlicherweise eher bei deiner Mutter und finde schon, dass du etwas überreagierst und das alles jetzt keine riesige Sache ist. Und bei deiner Reaktion spielt das Hormonchaos, welches momentan in deinem Körper herrscht sicher eine große Rolle.
Prinzipiell ist es halt so, dass keiner deine Erwartungen und Gedanken erahnen kann, wenn du sie nicht äußerst. Wenn du dir also wünschst, dass deine Mutter Essen mitbringt, dann sag ihr das vorher. Wenn du dir wünschst, dass dein Bruder nicht mitkommt und sich deine Eltern nur Zeit für dich nehmen, dann kommuniziere das. Wenn du möchtest, dass sie beim Abräumen und Abwasch helfen, dann bitte darum. Vermutlich hast du das bisher selbst übernommen und deine Eltern sind deshalb nicht drauf gekommen das zu machen. Klar könnte man jetzt sagen, dass sie da doch selbst drauf kommen müssten, aber offensichtlich tun sie es ja nicht. Daher äußere deine Vorstellungen klar, um solchen Ärger zukünftig zu vermeiden.


Danke für die Antwort

Ich kann deine Meinung, sowie ihren Standpunkt grundsätzlich auch verstehen. Bis auf die Sache mit meinem Bruder, ich finde eigentlich dass man gerade bei so einem Besuch nicht unerwartet mehr Leute mitbringen sollte als angekündigt.

Ansonsten habt ihr natürlich Recht bezüglich der klaren Ansagen, definitiv auch etwas das ich spätestens jetzt lernen muss.

Es bleibt aber, dass ich wahnsinnig enttäuscht bin und da nicht drüber hinwegkomme. Hatte deswegen schon eine schlaflose Nacht :/

Ich bin jetzt gerade an einem Punkt an dem ich nicht weiter komme.


Naja, sie haben ja nicht ihre Nachbarn, den halben Kegelverein und Schwippschwager Hartmut mitgebracht, sondern deinen Bruder. Also enge Familie, der Onkel deines Kindes, den du ja eigentlich auch gern magst, wie du schreibst. Ich vermute, sie sind da wirklich nicht auf die Idee gekommen, dass du das nicht willst.
Ich würde einfach versuchen, das unter „dumm gelaufen“ zu verbuchen und dann positiv in die Zukunft schauen, denn eigentlich mögt ihr euch doch alle gern. Und ich finde wirklich, dass da nichts schwerwiegendes passiert ist, was jetzt euer Verhältnis kaputt machen sollte.
Chrysopelea
14630 Beiträge
21.03.2024 20:05
Zitat von Rala:

Zitat von wolkenschaf:

Ich bin da ehrlicherweise eher bei deiner Mutter und finde schon, dass du etwas überreagierst und das alles jetzt keine riesige Sache ist. Und bei deiner Reaktion spielt das Hormonchaos, welches momentan in deinem Körper herrscht sicher eine große Rolle.
Prinzipiell ist es halt so, dass keiner deine Erwartungen und Gedanken erahnen kann, wenn du sie nicht äußerst. Wenn du dir also wünschst, dass deine Mutter Essen mitbringt, dann sag ihr das vorher. Wenn du dir wünschst, dass dein Bruder nicht mitkommt und sich deine Eltern nur Zeit für dich nehmen, dann kommuniziere das. Wenn du möchtest, dass sie beim Abräumen und Abwasch helfen, dann bitte darum. Vermutlich hast du das bisher selbst übernommen und deine Eltern sind deshalb nicht drauf gekommen das zu machen. Klar könnte man jetzt sagen, dass sie da doch selbst drauf kommen müssten, aber offensichtlich tun sie es ja nicht. Daher äußere deine Vorstellungen klar, um solchen Ärger zukünftig zu vermeiden.


Danke für die Antwort

Ich kann deine Meinung, sowie ihren Standpunkt grundsätzlich auch verstehen. Bis auf die Sache mit meinem Bruder, ich finde eigentlich dass man gerade bei so einem Besuch nicht unerwartet mehr Leute mitbringen sollte als angekündigt.

Ansonsten habt ihr natürlich Recht bezüglich der klaren Ansagen, definitiv auch etwas das ich spätestens jetzt lernen muss.

Es bleibt aber, dass ich wahnsinnig enttäuscht bin und da nicht drüber hinwegkomme. Hatte deswegen schon eine schlaflose Nacht :/

Ich bin jetzt gerade an einem Punkt an dem ich nicht weiter komme.


Ich kann deine Gefühle durchaus verstehen. Ich würde NIE auf die Idee kommen, zu einem Wochenbettbesuch unabgesprochen noch jemanden mitzunehmen, egal wer es ist.
Ich verstehe auch, dass du enttäuscht bist. Vor allem wegen des Unverständnis? Das Problem hab ich mit meiner Familie auch häufiger. Sie tun viel für mich, sind auch tolle Großeltern, aber meine Bedürfnisse werden konsequent nicht ernst genommen. Das zeigt sich immer wieder in kleinen Gesten, so wie bei dir. Und daraus erwächst auch immer wieder Enttäuschung. Eigentlich weiß ich ja, dass sie so sind. Ich weiß, dass ich nicht ernst genommen werde. Aber gerade in einer Situation, in der man dann emotionaler ist, fühlt man dann auch die Enttäuschung mehr. Am besten hilft mir eine innere Distanz dazu, die kommt bei dir sicher auch mit der Zeit. Es wird Gras drüber wachsen, das heißt aber nicht, dass es ok war. Gerade es dann nochmal zu machen, ohne dich zu fragen zeigt ja deutlich die Einstellung dazu... Aber du kannst es hoffentlich bald für dich abhaken.
SOLaura
1040 Beiträge
21.03.2024 20:53
Also ich kann dich absolut verstehen. Sie hätten dich vorher auf jeden Fall fragen müssen, ob es okay ist, wenn sie deinen Bruder mitbringen. Und da deine Mutter ja auch mal Kinder bekommen hat und die Wochenbettsituation kennt (vermutlich leider auch so, dass sich niemand um sie gekümmert hat), hätte ich an deiner Stelle auch erwartet, dass sie zumindest das Geschirr wegräumt oder dafür sorgt, dass dein Vater es macht. Aber leider sieht es in der Realität nunmal genau so aus wie du es erlebt hast. Ich kenne das (von inzwischen drei Wochenbetten) zur Genüge. Es wird immer noch erwartet, dass die Eltern das schon machen und jeder „nur mal schnell das Baby sehen“ kann.
Schade ist ja vor allem, dass du auch jetzt nicht verstanden wirst. Trotzdem würde ich auch versuchen, es als „dumm gelaufen“ abzustempeln und es nicht persönlich zu nehmen. Ja, du bist gerade sehr sehr verletzlich und das darfst du auch sein, musst es sogar, um eine gute Verbindung zum Baby aufzubauen. Und auch das Baby braucht Ruhe, um gut anzukommen und es braucht auch eine Mama, die sich auf die Regeneration konzentrieren kann. Daher mein Tipp: lerne, klare Regeln für Besucher aufzustellen, die sowieso „nur“ kommen, um das Baby zu sehen. Sowas wie „Essen mitbringen“ oder „Irgendetwas im Haushalt helfen“. Wer darauf keine Lust hat, lernt das Baby eben später kennen, wenn es dir emotional wieder besser geht und du wieder mobiler bist. Beim ersten Kind kann man das alles noch gar nicht wissen, schade, dass die Hebammen das im Geburtsvorbereitungskurs scheinbar nicht besprochen haben. Apropos: Falls du eine Hebamme hast, sprich das ruhig bei ihr an. Sie kann dir bestimmt helfen.
Ich will in den ersten Tagen bei Kind Nummer 4 hier niemanden haben, außer meiner Mama, die mir aber eben emotional eine große Stütze ist. Natürlich schmollen alle anderen (Schwiegermutter etc.) und sind vielleicht beleidigt. Aber was soll’s. Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich und ich bin nicht bereit, meine eigenen Grenzen zu ignorieren, nur damit alle anderen zufrieden sind Beim zweiten Kind kam meine Schwiegermutter übrigens ca. 12 Stunden nach der Geburt, obwohl sie erkältet war! Zum Thema Rücksichtslosigkeit

An alle, die sich jetzt getriggert fühlen: ich möchte meine Position hier nicht diskutieren. Es ist nur meine(!) Meinung, die niemand teilen muss. Bestimmt gibt es viele, die nach der Geburt fit sind und gern Besuch empfangen und das nicht als stressig empfinden, wenn ein oder zwei Personen mehr dabei sind. Das ist eben Typsache. Ich z.B. brauche Ruhe. Ich will meine Position und mein Empfinden der Themenstellerin nur zur Verfügung stellen, weil eben auch andere Meinungen formuliert wurden und ich ihr zeigen wollte, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein ist. Wir Mütter können uns hier nämlich etwas unglaublich Wertvolles geben: Zuspruch und Unterstützung und Mitgefühl
TipTap
299 Beiträge
22.03.2024 14:35
Ich finde das mit dem Geschirr wegräumen jetzt nicht so tragisch. Du hast doch einen Mann, da kann ich verstehen, dass man da nicht in anderen Haushalten wühlt, besonders bei der Spülmaschine, die Einordnung ist vielen heilig
Ja, es ist doof gelaufen. Aber nur redenden Menschen kann geholfen werden, auch innerhalb der Familie. Es ist nie besonders hilfreich, Erwartungen an jemanden zu stellen, wie man es selbst gemacht hätte. Dafür sind Menschen zu individuell. Und es ist auch möglich, dass deine Mutter diese aufkommende Pflege im Wochenbett wie Essen mitbringen usw. gar nicht kennt. Meine Mutter zb auch nicht, da gab es wirklich keine Schonfrist.

Also, fühl dich gedrückt, schaue nach vorne und stehe zu deinen Gefühlen und äußere sie (am besten vorher). Das wird schon wieder!
Rala
3 Beiträge
22.03.2024 15:08
Wow, hier ist ganz schön viel los.

Ihr lieben, vor ab schon mal vielen Dank an alle die sich die Zeit genommen haben mir zu Antworten. Ich hoffe ich komme die Tage noch mal dazu individueller auf die einzelnen Beiträge einzugehen, aktuell muss ich mich kurz fassen.

Ihr habt mir aber schon mal sehr geholfen und ich empfinde die Antworten und den Austausch hier gerade als unfassbar wertvoll.

Ich bin mittlerweile auch wieder einen Schritt auf meine Mama zugegangen. Wir sind jetzt auf dem Stand, dass wir uns beide lieb haben, aber keiner von seiner Meinung abrücken will. Sie wünscht sich wohl, dass ich sage, dass ich nur so emotional reagiere wegen der aktuellen Situation. Ich wünsche mir, dass sie zumindest anerkennt das Teilweise etwas dran ist an der Thematik.

Mal sehen was die Zukunft bringt und wie das nächste Treffen läuft.
Luna1105
851 Beiträge
23.03.2024 21:45
Zitat von SOLaura:

Also ich kann dich absolut verstehen. Sie hätten dich vorher auf jeden Fall fragen müssen, ob es okay ist, wenn sie deinen Bruder mitbringen. Und da deine Mutter ja auch mal Kinder bekommen hat und die Wochenbettsituation kennt (vermutlich leider auch so, dass sich niemand um sie gekümmert hat), hätte ich an deiner Stelle auch erwartet, dass sie zumindest das Geschirr wegräumt oder dafür sorgt, dass dein Vater es macht. Aber leider sieht es in der Realität nunmal genau so aus wie du es erlebt hast. Ich kenne das (von inzwischen drei Wochenbetten) zur Genüge. Es wird immer noch erwartet, dass die Eltern das schon machen und jeder „nur mal schnell das Baby sehen“ kann.
Schade ist ja vor allem, dass du auch jetzt nicht verstanden wirst. Trotzdem würde ich auch versuchen, es als „dumm gelaufen“ abzustempeln und es nicht persönlich zu nehmen. Ja, du bist gerade sehr sehr verletzlich und das darfst du auch sein, musst es sogar, um eine gute Verbindung zum Baby aufzubauen. Und auch das Baby braucht Ruhe, um gut anzukommen und es braucht auch eine Mama, die sich auf die Regeneration konzentrieren kann. Daher mein Tipp: lerne, klare Regeln für Besucher aufzustellen, die sowieso „nur“ kommen, um das Baby zu sehen. Sowas wie „Essen mitbringen“ oder „Irgendetwas im Haushalt helfen“. Wer darauf keine Lust hat, lernt das Baby eben später kennen, wenn es dir emotional wieder besser geht und du wieder mobiler bist. Beim ersten Kind kann man das alles noch gar nicht wissen, schade, dass die Hebammen das im Geburtsvorbereitungskurs scheinbar nicht besprochen haben. Apropos: Falls du eine Hebamme hast, sprich das ruhig bei ihr an. Sie kann dir bestimmt helfen.
Ich will in den ersten Tagen bei Kind Nummer 4 hier niemanden haben, außer meiner Mama, die mir aber eben emotional eine große Stütze ist. Natürlich schmollen alle anderen (Schwiegermutter etc.) und sind vielleicht beleidigt. Aber was soll’s. Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich und ich bin nicht bereit, meine eigenen Grenzen zu ignorieren, nur damit alle anderen zufrieden sind Beim zweiten Kind kam meine Schwiegermutter übrigens ca. 12 Stunden nach der Geburt, obwohl sie erkältet war! Zum Thema Rücksichtslosigkeit

An alle, die sich jetzt getriggert fühlen: ich möchte meine Position hier nicht diskutieren. Es ist nur meine(!) Meinung, die niemand teilen muss. Bestimmt gibt es viele, die nach der Geburt fit sind und gern Besuch empfangen und das nicht als stressig empfinden, wenn ein oder zwei Personen mehr dabei sind. Das ist eben Typsache. Ich z.B. brauche Ruhe. Ich will meine Position und mein Empfinden der Themenstellerin nur zur Verfügung stellen, weil eben auch andere Meinungen formuliert wurden und ich ihr zeigen wollte, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein ist. Wir Mütter können uns hier nämlich etwas unglaublich Wertvolles geben: Zuspruch und Unterstützung und Mitgefühl

Da möchte ich gar nicht viel ergänzen, toller Text
Bei uns war es beim ersten Kind so, dass wir gesagt hatten, dass wir nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig zu Besuch haben möchten, jeder etwas zu essen mitbringen soll und Hilfe im Haushalt gerne angenommen wird. Da ich vier Geschwister habe, die ich alle von Herzen liebe, waren diese Regeln einfach aufgrund der großen Personenzahl nötig. Einmal kamen sie tatsächlich doch zu dritt, das war aber abgesprochen und okay für uns. Das zweite Kind kam in den Sommerferien, da waren die meisten im Urlaub und wir hatten die ersten Wochen fast nur für uns. War einerseits schön und entspannt, andererseits teile ich besondere Momente auch gerne mit meiner Familie und hätte zumindest meine Mama oder die älteste meiner kleinen Schwestern gerne öfter mal bei uns gehabt.

Bitte lass dir nicht einreden, dass du nur "wegen den Hormonen" so reagierst. Du bist trotz deiner aktuellen verletzlichen Situation (oder gerade deswegen) ein vollwertiger Mensch, mit Gefühlen und Bedürfnissen. Und gerade in solchen besonderen Zeiten des Lebens darf man egoistisch sein. Die erste Zeit mit deinem Baby ist so wertvoll und du verdienst es, so viel wie möglich entlastet, umsorgt und natürlich ernst genommen zu werden.
Schön, dass ihr Euch wieder vertragt - kein Freifahrtschein deiner Familie für ein Übergehen deiner Bedürfnisse. Grenzen zu setzen und für sich und seine Wünsche und Bedürfnisse einzustehen ist eine der wichtigsten Lektionen, die ich seit Schwangerschaft und Geburt meiner Kinder lerne. Es ist schwer, wenn man das bisher selten gemacht hat, aber es lohnt sich so sehr!
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